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Faszination Groundhopping

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FußballstadionMit „Groundhopping“ bezeichnet man eine aus dem Fußballsport kommende Fanbewegung. „Groundhopper“ versuchen in möglichst kurzer Zeitspanne Fußballspiele in möglichst vielen Stadien zu sehen. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem englischen Begriff für das Spielfeld, welches als „ground“ bezeichnet wird und dem Verb „to hop“, dass originalgetreu übersetzt „hüpfen“ bedeutet.


England als Wiege der Groundhopper

Der englische Fußballfan Geoff Rose hatte in den 70er Jahren die Idee, die englischen Fußballfans, die es geschafft hatten, alle 92 Stadien der vier heimischen Profiligen zu besuchen, besonders hervorzuheben.
Der „Club 92“ organisierte dann als Dachverband der englischen Groundhopper ab 1978 diese Bewegung. Die Mitglieder mussten penibel auf ihren Reisen jeden Stadionbesuch statistisch erfassen, eine Überprüfung der tatsächlichen Anwesenheit wird jedoch nicht durchgeführt. Wer alle 92 Stadien besucht hat, kann seinen Horizont in den zahlreichen Amateurligen erweitern. Die englisch-stämmigen Anhänger dieser Bewegung beschränken ihre Aktivitäten jedoch ausschließlich auf Fußball in Großbritannien.

Groundhopping als Lebensinhalt

Dieses zeitaufwendige und kostenintensive Hobby verlangt von den Fans sehr viel Engagement. Touren müssen geplant und finanziert werden, als Unterbringung bleibt oft aus Kostengründen nur das Hostel, und oft verschlingt Groundhopping so viel Zeit und Geld, dass ein soziales Leben neben dem Hobby stark eingedämmt ist.



In Deutschland gibt es seit den 90er Jahren Anhänger dieser Fanbewegung. Organisiert sind sie im „Verein der Griundhopper Deutschland“, der V.d.G.D. abgekürzt wird und sich zum Ziel gesetzt hat, das Reglement zu vereinheitlichen, was bislang jedoch noch nicht von Erfolg gekrönt wurde. So herrscht Uneinigkeit über die Länge der Anwesenheitspflicht bei den Stadionbesuchen, über die Gültigkeit der Spiele, oder auch welche Ligen anerkannt werden. Mitglied des V.d.G.D kann nur werden, wer von einem Mitglied vorgeschlagen wurde und in mindestens 300 Stadien in 30 Ländern ein Fußballspiel gesehen hat. Eine Abstimmung der Mitglieder entscheidet abschließend über den Neuantrag.

Die Szene wächst

Neben dem national geprägten englischen Groundhopping und der deutschen Szene gibt es mittlerweile auch Bewegungen in Österreich, Holland und der Schweiz. Die Szene expandiert, ist aber selten länderübergreifend vernetzt. Das Magazin „Groundhopping-Informer“ erscheint einmal im Jahr und informiert über Größe, Adressdaten, Fassungsvermögen und andere Details nahezu aller Stadien der Welt. Er versteht sich als Handbuch des Groundhoppers. Ob Polen, Brasilien, Kroatien oder Argentinien – Groundhopper sehen die Welt, jedoch meist nur von einem Stadion aus.

Bildquelle: bilderstoeckchen – Fotolia

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