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Weltmeister von 2007 trauen DHB-Team bei WM viel zu

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Frankfurt/Main – Heiner Brand weiß wohl am besten, wie man Weltmeister wird. Immerhin hat der 64-Jährige diesen Triumph schon zweimal auskosten können. 1978 als Spieler und 2007 als Bundestrainer.

Zehn Jahre nach dem Wintermärchen traut Brand den deutschen Handballern bei der WM in Frankreich wieder den großen Wurf zu. «Die deutsche Mannschaft zählt für mich zu den Topfavoriten. Ich gehe davon aus, dass sie das Halbfinale erreicht. Dann ist alles möglich», sagte Brand vor dem WM-Auftaktspiel der DHB-Auswahl gegen Ungarn in Rouen.

Mit dieser Meinung steht der frühere Bundestrainer, dessen Expertise immer noch sehr gefragt ist, nicht alleine da. Auch Markus Baur, vor zehn Jahren als Kapitän der Gold-Mannschaft Brands verlängerter Arm, glaubt an einen erfolgreichen WM-Auftritt der Bad Boys. «Wenn die Mannschaft gut ins Turnier startet, ist die Qualität so hoch, dass sie jeden schlagen kann. Wir gehören zum engsten Favoritenkreis», erklärte Baur.

Ob es am Ende zum vierten WM-Titel reiche, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Eine ganz wichtige Rolle spielt für Baur, der seit dem vergangenen Sommer Trainer des Bundesligisten TVB Stuttgart ist und wie der Leipziger Christian Prokop auf die Nachfolge von Bundestrainer Dagur Sigurdsson hoffen kann, die mentale Komponente. «Ab dem Viertelfinale wird es wichtig, mit dem selben Spirit und Selbstvertrauen in die Spiele zu gehen wie beim EM-Triumph in Polen, wo die Stimmung vorherrschte: Wir gewinnen sowieso», sagte Baur.

Die Grundvoraussetzungen für ein Top-Turnier bringe die junge DHB-Auswahl ohnehin mit, meint jedenfalls Henning Fritz. Der ehemalige Weltklassetorhüter war 2007 ebenfalls maßgeblich am WM-Gewinn beteiligt. «Die Mannschaft verkörpert alle Komponenten, die man braucht, um erfolgreich zu sein. Große Abwehrspieler, eine hohe Physis, ein sehr gutes Torwartduo, ein variabler Angriff. Dazu sind alle Spieler individuell sehr gut ausgebildet», lobte Fritz die Nachfolgegeneration.

An deren Entwicklung war Baur als Trainer der U20-Auswahl von 2012 bis 2016 mitbeteiligt. «Ich kenne die Jungs alle, den Großteil habe ich betreut. Sie haben eine sehr breite individuelle Ausbildung und sind flexibel einsetzbar. Das macht sie stark und für jeden Gegner gefährlich», beschrieb er die Stärken der Sigurdsson-Truppe.

Der Bundestrainer habe so viele Aufstellungsmöglichkeiten, dass ein System immer greife. «Sie können gegen eine defensive Abwehr ihre Wurfqualitäten ausspielen, eine offensivere Abwehr aber auch auseinanderspielen», erklärte Baur.

Für Fritz, der als Co-Kommentator für den Pay-TV-Sender Sky und Torwarttrainer beim DHB arbeitet, sind dies die Früchte der guten Verbandsarbeit in den vergangenen Jahren. «Es ist sehr beeindruckend, wie schnell junge Spieler integriert werden. Und es kommen weiter gute Leute aus dem Nachwuchsbereich nach», stellte er fest. Sein Tipp: «Die deutsche Mannschaft kann sehr weit kommen, denn sie hat zuletzt furiose Turniere gespielt. Die Kontinuität ist groß und das Team in der Breite sehr gut aufgestellt.»

Fotocredits: Jens Wolf
(dpa)

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