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Torhüter-Krise: Wolff und Bitter im Tief

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Wien – Andreas Wolff hämmerte mit der flachen Hand auf den Hallenboden, raufte sich die Haare oder brüllte seinen Ärger heraus. Die Handball-EM ist für die deutsche Mannschaft erst drei Spiele alt, aber die Bilder vom gefrusteten Torhüter waren schon oft zu sehen.

Nach dem 28:27-Zittersieg gegen Lettland war der 28-Jährige so sauer, dass er gar nichts mehr sagen wollte und die Arena in Trondheim mit grimmiger Miene verließ. Kurz vor Beginn der Hauptrunde in Wien steckt der zu Weltklasse-Leistungen fähige Keeper im Formtief – und ist wie sein Torwart-Kollege Johannes Bitter für die DHB-Auswahl bislang noch nicht die erhoffte Verstärkung.

«Wir haben am Ende nicht so viel Hilfe aus dem Tor heraus bekommen», sagte Bundestrainer Christian Prokop nach dem schmeichelhaften Erfolg gegen die Letten – und fügte mit Blick auf den kriselnden Wolff hinzu: «Er hat sich mit Sicherheit einen anderen Job vorgestellt.» Wozu Wolff in der Lage ist, konnte er bisher nur im ersten Spiel gegen die Niederlande zeigen. Aber gerade in der nächsten Turnierphase, die am Donnerstag mit dem Spiel gegen Weißrussland beginnt, wird es ganz besonders auf Bitter und ihn ankommen. Die ohnehin stark verunsichert wirkende deutsche Mannschaft benötigt ihre Keeper, um zu alter Stärke zurückzufinden.

«Wir brauchen jetzt auch die überragende Leistung der Torhüter», forderte DHB-Vizepräsident Bob Hanning kurz vor dem Abflug nach Wien. Vor Beginn des Turniers hatten er und Prokop immer wieder betont, wie entscheidend die Torhüterleistung für ein erfolgreiches Abschneiden sein würde. Selbst nach der schwachen Vorrunde bleibt Hanning beim angepeilten Halbfinale als Mindestziel. Weil er genau wie Prokop davon überzeugt ist, dass Wolff und der 37-jährige Bitter sich steigern werden. Er mache sich daher auch keine Sorgen, betonte Prokop. «Die Vorrunde war unser Aufgalopp. In Wien geht das Turnier jetzt richtig los», sagte Bitter.

Er muss es wissen. Der Weltmeister von 2007 hat in seiner langen Karriere schon viel erlebt. Zwischen Wolff und dem Routinier harmoniert es abseits der Platte. Angetrieben von den vermutlich zahlreicheren deutschen Fans in der österreichischen Hauptstadt soll es nun auch auf dem Spielfeld besser laufen. Denn in der Hauptrunde darf sich das deutsche Team eigentlich keinen Aussetzer mehr erlauben. «Wir haben noch genug Potenzial nach oben», sagte Hanning. Das gilt insbesondere für die Torhüter. Auf Bitter und Wolff wird es schon gegen die Weißrussen ankommen. Rufen sie ihr Leistungsvermögen erneut nicht ab, könnte der Traum vom Halbfinale schnell vorbei sein.

Fotocredits: Robert Michael
(dpa)

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