Leichtathletik

Sechs Höhepunkte der deutschen Meisterschaften in Erfurt

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Erfurt – Die 117. deutschen Meisterschaften der Leichtathleten finden am Wochenende im Erfurter Steigerwaldstadion statt. Selbst Diskus-Olympiasieger Christoph Harting und 100-Meter-Rekordhalter Julian Reus müssen noch um ihre WM-Tickets für London zittern.

MÄNNER:

100 METER: (WM-Norm 10,12 Sekunden)

Bisher erfüllt von: keinem Athleten

Finale: Samstag, 19.35 Uhr

Jetzt gilt es, Julian Reus! Der deutsche Rekordmann muss in Erfurt die Normzeit laufen – sonst ist sein Einzelstart bei den Weltmeisterschaften in London in Gefahr. In Stockholm blieb die Uhr schon bei 9,99 Sekunden stehen – doch der heftige Rückenwind half dabei. Ein gutes Omen: Titelverteidiger Reus startet zwar für den TV Wattenscheid, lebt und trainiert aber in Erfurt und kommt mit dem Fahrrad ins Stadion. Alles andere als der fünfte Meistertitel in Serie wäre eine Überraschung.

DISKUSWURF (WM-Norm 65,00 Meter)

Bisher erfüllt von: zwei Athleten

Finale: Samstag, 17.45 Uhr

Ausgerechnet Rio-Olympiasieger Christoph Harting hat die Norm noch nicht erfüllt. Doch der Berliner will es seinem Bruder Robert (schon 66,30 Meter) nachmachen und der zweite Harting in London sein. Das Bruderduell der Meisterschaften wird die Fans in den Bann ziehen. Robert Harting strebt seinen zehnten Titel seit 2007 an, nur 2015 konnte er nicht antreten – und Christoph gewann. In dieser Saison hat der 27-Jährige sein Training reduziert; im Mai zog sich Christoph Harting eine Blockade des Iliosakralgelenks im Rücken zu.

SPEERWURF (WM-Norm 83,00 Meter)

Bisher erfüllt von: vier Athleten

Finale: Sonntag: 17.25 Uhr

Vielleicht das Highlight der Titelkämpfe. Motto: Aus Vier mach Drei! Olympiasieger Thomas Röhler strebt seinen sechsten Titel in Serie an, in diesem Jahr warf der Jenaer schon Anfang Mai in Doha deutschen Rekord (93,90 Meter). Auch der Olympia-Vierte Johannes Vetter (Offenburg/89,68 Meter) hat beste Chancen auf das London-Ticket. So verspricht das Duell um den dritten Startplatz die größte Spannung: Andreas Hofmann (Mannheim/88,79) gegen Lars Hamann (Dresden/86,71) – einer fliegt raus, der andere nach London.

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FRAUEN:

100 METER (WM-Norm 11,23 Sekunden)

Bisher erfüllt: von zwei Athletinnen

Finale: Samstag, 19.45 Uhr

Ein Duo ist schon so gut wie durch, dahinter liegen aktuell gleich zehn Sprinterinnen innerhalb von zwei Zehntelsekunden in Lauerstellung. Gina Lückenkemper (Dortmund/11,04 Sekunden) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge/11,06) werden wohl den Titel unter sich ausmachen. Lückenkemper ist erst 20, in dieser Saison unterbot sie ihre Bestzeiten über 100 und 200 Meter. In Erfurt will die junge Sprinterin über 100 und 200 Meter, wo ihr die Norm noch fehlt, und in der Staffel starten. Titelverteidigerin Tatjana Pinto (Paderborn) – bisher 11,32 Sekunden – muss ihre letzte WM-Chance nutzen.

DISKUSWURF (WM-Norm 61,20 Meter)

Bisher erfüllt von: sechs Athletinnen

Finale: Sonntag, 15.05 Uhr

Spannung im Ring ist garantiert: Nadine Müller führt die DLV-Bestenliste mit 65,76 Metern klar an, sie musste ihren Start wegen einer Sprunggelenkverletzung aber kurzfristig absagen. Aufgrund der Vorleistung kann sich die Hallenserin berechtigte Hoffnungen auf ihren sechsten WM-Start machen. Damit streiten am Sonntag die fünf besten Frauen hinter Müller praktisch um zwei WM-Plätze. In keiner anderen WM-Disziplin hat ein Sextett die Norm vor den nationalen Titelkämpfen erfüllt. Zweitbeste in dieser Saison ist die Neubrandenburgerin Claudine Vita (64,45 Meter).

SPEERWURF (WM-Norm 61,40 Meter):

Bisher erfüllt von: zwei Athletinnen

Finale: Samstag, 15.35 Uhr

Das Hick-Hack um die Olympia-Nominierung 2016, bei dem Katharina Molitor am Ende den Kürzeren zog, wird sich in diesem Jahr nicht wiederholen. Als Weltmeisterin von 2015 hat die 33 Jahre alte Leverkusenerin eine Wildcard, damit können in London gleich vier DLV- Speerwerferinnen starten. Die Olympia-Finalistinnen Christina Obergföll und Linda Stahl haben ihre Karriere inzwischen beendet. Nur Molitor (62,26 Meter) und die deutsche Meisterin von 2016, Christin Hussong aus Zweibrücken (61,91), haben die Norm bisher erfüllt. Für Molitor wäre es nach 2010 und 2015 der dritte Meistertitel.

Fotocredits: Martin Schutt
(dpa)

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