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Rückkehr zum Unfallort in Calpe hilft Degenkolb

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Calpe – John Degenkolb kehrt nach elf Monaten an den Unglücksort zurück. «Das ist schon ein komisches Gefühl, an der Unfallstelle vorbeizufahren – aber ich habe mit dem Thema abgeschlossen, das ist abgehakt», sagte der 28 Jahre alte Radprofi der Deutschen Presse-Agentur.

Das Trainingslager seines neuen Teams Trek-Segafredo an der Costa Blanca liegt nur etwa 50 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem eine Britin am 23. Januar mit ihrem Van in eine Trainingsgruppe raste. In Calpe verletzte sie auf der falschen Straßenseite fahrend sechs Profis zum Teil schwer – darunter Degenkolb.

Der Klassikerjäger aus Oberursel brauchte eine halbe Saison, um sich nach einem Unterarmbruch und einer schweren Handverletzung halbwegs wieder hergestellt an die alte Topform heranarbeiten zu können. Den Zeigefinger der linken Hand kann Degenkolb nur noch eingeschränkt bewegen. «Das war das schwerste Jahr meiner Karriere», sagte er rückblickend.

Anderes Team, neue Umgebung: Die Karten werden für 2017 neu gemischt. Degenkolb sprüht vor Energie. «Meine Ziele für die kommende Saison sind wieder die „Monumente“ Sanremo, Flandern und Paris-Roubaix, dann natürlich die Tour mit dem Start in Düsseldorf und im Oktober die WM in Norwegen – die Strecke, die ich vom Artic-Race ein bisschen kenne, müsste mir liegen», sagte der gebürtige Thüringer, der neuerdings von seinem ehemaligen Giant-Alpecin-Teamkollegen Caleb Fairly gemanagt wird.

Kurz vor dem Weihnachtsurlaub bei der Familie soll zu Beginn der kommenden Woche in Belgien auf den Kopfsteinpflaster-Passagen der Frühjahrs-Klassiker Material getestet werden. Degenkolb gewann 2015 innerhalb von drei Wochen Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix. Daran will er 2017 anknüpfen.

«Coole Atmosphäre hier, viele neue Leute – ich bin glücklich, dass ich hier bin», schilderte Degenkolb seine ersten Momente im spanischen Trainingscamp, wo er auch an der Seite seines neuen Teamkollegen Alberto Contador fährt. Ressentiments wegen dessen Doping-Vergangenheit? Eher nicht.

«Ich glaube, es zählt nur das Hier und Jetzt. Das ist ein super Typ, total entspannt», sagte Degenkolb über den umstrittenen Spanier, der bei Trek-Segafredo wahrscheinlich seine letzte Saison bestreiten und noch einmal versuchen wird, Tour-Dauersieger Chris Froome im Juli ernsthaft herauszufordern.

Degenkolb trennte sich nach erfolgreichen Jahren vom Team Giant-Alpecin, das ab 2017 mit dem neuen Sponsor Sunweb unterwegs sein wird. Er kehrte der Mannschaft von Iwan Spekenbrink ein Jahr nach Marcel Kittel den Rücken. Kein Blick zurück im Zorn offensichtlich.

«Ich habe dort meine größten Erfolge gefeiert, aber ich wollte etwas Neues ausprobieren. Bei Trek-Segafredo sind wir für alle Arten von Rennen gewappnet – die Ausgeglichenheit ist eine tolle Voraussetzung. Die hohe Zielsetzung der Teamleitung ist keine Belastung für mich – ich musste immer mit Erfolgsdruck umgehen», erklärte Degenkolb.

Fotocredits: Arne Dedert
(dpa)

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