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Nicht nur die Tenniswelt huldigt Federer und Nadal

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Melbourne – Die unvergessliche Tennis-Show von Roger Federer und Rafael Nadal strahlte auch am Tag danach aus Melbourne noch in die Sportwelt.

Und niemand mag sich vorstellen, dass der mit nun 18 Titeln dekorierte Grand-Slam-Rekordsieger aus der Schweiz und der diesmal tief enttäuschte Spanier die Schläger eines Tages aus der Hand legen werden.

Sprintstar Usain Bolt gratulierte Federer via Twitter ebenso wie die deutschen Fußball-Weltmeister Mats Hummels, Philipp Lahm, Mesut Özil Toni Kroos und Lukas Podolski – und auch Golf-Legende Jack Nicklaus. «Als großer Fan des Tennis und von Ihnen, hören Sie jetzt nicht auf», beschwor der 77-jährige Amerikaner – selbst Gewinner von 18 Major-Titeln – den 35 Jahre alten Baseler.

Diese Bedenken zerstreute Federer schon wenige Stunden nach seinem nie erwarteten Triumph. Er wolle auch 2018 in Melbourne sein. «Ich hoffe natürlich, dass ich im nächsten Jahr zurückkommen kann», betonte die langjährige Nummer eins.

Auf dem Platz hatte er sich noch nicht so klar geäußert und Raum für Interpretationen gelassen. Federer ist vorsichtig, nachdem er sich nach den vorigen Australian Open beim Baden mit seinen Töchtern einen Meniskusriss zuzog und wegen Beschwerden nach seiner Operation im vorigen Juli frühzeitig die vergangene Saison beenden musste. «Du weißt nie, wann dein nächster Grand Slam sein wird, wann du noch einmal eine Möglichkeit auf dieser Bühne bekommst», erklärte Federer. Drei schwere Fünf-Satz-Matches in Melbourne seien nach dem schweren Jahr wenig hilfreich, frühzeitige Leistenbeschwerden im Turnier der Preis für die Rückkehr. Trotzdem: 2018 ist Down Under sein Ziel.

Das hoffen auch seine Kollegen. «Danke euch beiden, hört niemals mit dem Tennis auf», schrieb Juan Martin Del Potro aus Argentinien, der mit Olympia-Silber in Rio selbst ein großartiges Comeback nach einer langen Leidenszeit erlebt hatte. «Was für ein großartiges und unglaubliches Match zum Aufwachen. Danke Roger, danke Rafa», twitterte der Wimbledon-Finalist Milos Raonic. Der Kanadier war in Australien an Nadal gescheitert.

Während Federer wie schon zum Ende der Partie mehrheitlich die Herzen zuzufliegen scheinen, bekam Nadal viel Trost. Er wirkte fast genauso unglücklich wie bei seinem letztjährigen French-Open-Abschied wegen seiner Handgelenksverletzung. Der 30-Jährige aus Mallorca will vor allem Positives in die restliche Saison mitnehmen, aber das Gesicht schien anderes auszudrücken als seine Worte.

Als einen der Champions mit der größten Klasse lobte der frühere Weltranglisten-Erste Andy Roddick den mit 14 Grand-Slam-Titeln dekorierten Nadal. «Tennis ist glücklich, dich zu haben. GRANDE», schrieb der Amerikaner, der in Melbourne als neues Mitglied der Hall of Fame präsentiert wurde. Auch der einstige US-Open-Sieger war begeistert vom Finale – und Federers Comeback nach 1:3-Rückstand im letzten Satz. «Ich kann nicht glauben, was ich da gesehen habe», meinte Roddick.

Die «Neue Zürcher Zeitung» brachte es mit Blick auf den Zeitraum zwischen dem Wimbledonsieg 2012 und dem Sonntagabend von Melbourne noch einmal auf den Punkt: «Roger Federers 18. Grand-Slam-Titel ist der bedeutendste. Er beendet eine viereinhalbjährige Phase der Kritik und des Zweifelns.»

Fotocredits: Dita Alangkara
(dpa)

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