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Liga-Chef wehrt sich gegen Diskriminierungsvorwürfe des BVB

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Dortmund – Andreas Thiel, Vorstandschef der Handball-Bundesliga der Frauen (HBF), wehrt sich gegen Diskriminierungsvorwürfe. Nach dem Entschluss, die Saison wegen der Coronavirus-Pandemie abzubrechen und in diesem Jahr keinen Meister zu küren, ist Tabellenführer Borussia Dortmund nach wie vor wütend.

Im sozialen Netzwerk Instagram posteten die BVB-Spielerinnen Porträt-Fotos mit montierten Bärten und schrieben: «Wäre ich ein Mann, wäre ich jetzt deutscher Meister.» Im Gegensatz zur HBF hatte die Männer-Bundesliga (HBL) die Saison abgebrochen und Tabellenführer THW Kiel zum Meister gekürt.

«Wenn man bei den Männern einen Meister kürt und bei den Frauen nicht, dann habe ich da unterschiedliche Wertschätzungen der Sache. Und wenn ich die habe, dann habe ich da eine Diskriminierung von Frauen», sagte Dortmunds Handball-Abteilungsleiter Andreas Heiermann den «Ruhr Nachrichten». Eine Wertung, der Thiel vehement widersprach. Der frühere Weltklasse-Torhüter könne den Unmut und die Emotionen beim BVB verstehen. «Aber ich bin Vater von drei Töchtern, ich trainiere seit 20 Jahren Frauen, mir vorzuwerfen, ich diskriminiere Frauen, ist abwegig», sagte der 60-Jährige, der auch Vize-Präsident beim Deutschen Handballbund (DHB) ist.

Die Vorgehensweise der HBF begründete Thiel mit de Verbandsautonomie. Es habe lediglich eine Empfehlung des DHB-Bundesrates angesichts der aktuellen Situation gegeben. «Ich habe da nirgendwo gelesen, dass ich einen Meister benennen muss», meinte Thiel, der sich zur Entscheidung der Männerliga nicht äußern wollte: «Als angestellter Justiziar der HBL GmbH will ich auf diese Frage nicht antworten.»

Zuvor hatte bereits BVB-Präsident Reinhard Rauball die HBF-Entscheidung scharf kritisiert. Dortmunds Handball-Frauen wähnten sich nach 17 Siegen aus 18 Spielen auf einem gutem Weg zu ihrer ersten Meisterschaft. «Klar, ich kann verstehen, dass die Dortmunder gerne ihren ersten Meistertitel gehabt hätten, das kann man subjektiv nachvollziehen. Aber wenn man den Sachverhalt objektiv betrachtet, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es bei uns noch das Rückspiel gegeben hätte, dann kann ich nicht nachvollziehen, wie man so tun kann, als wäre das eine absolut unfaire Behandlung», sagte Torsten Nick, Geschäftsführer des Tabellenzweiten SG BBM Bietigheim. «Wie man in diesem Kontext auf Diskriminierung kommt, das muss man mir mal erklären.»

Die HBF hatte die Entscheidung auch damit begründet, dass noch fast ein Drittel der Saison zu spielen war. Bietigheim lag nur einen Punkt hinter Dortmund. Das Hinspiel hatte der BVB mit 38:32 gewonnen und sich auch im DHB-Pokal (29:27) durchgesetzt.

Fotocredits: Daniel Maurer
(dpa)

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