Wintersport

Konstant starker Geiger bereit für Tournee-Prüfung

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Engelberg – Mit Karl Geiger als großem Hoffnungsträger gehen die deutschen Skispringer in die ganz kurze Weihnachtspause vor der Vierschanzentournee. 

Der 26 Jahre alte Oberstdorfer bestätigte bei der traditionellen Generalprobe in Engelberg seine Konstanz auf allerhöchstem Niveau und ließ seinem dritten Rang vom Samstag einen vierten Rang im letzten Springen vor den Feiertagen folgen. «Ich nehme ein sehr gutes Gefühl mit. So konstant und so gut war ich noch nie. Es macht mir unheimlich viel Freude gerade», sagte Geiger nach seinen beiden Sprüngen auf 133 und 125 Meter, mit denen er einen Sieg von Ryoyu Kobayashi aus Japan nicht verhindern konnte.

Zuverlässig wie kein anderer Springer liefert der zurückhaltende  Allgäuer derzeit starke Flüge und Top-Platzierungen in Serie. «Karl ist wieder gut gesprungen. Er hat hier super Ergebnisse gemacht und kann ganz ruhig in die Tournee gehen», lobte Trainer Stefan  Horngacher im ZDF. Für den Nachfolger von Werner Schuster hängt der Erfolg bei seiner ersten Tournee (ab 30. Dezember) als deutscher  Coach mit Start in Geigers Heimat Oberstdorf auch zu einem großen  Teil davon ab, wie sehr Geiger die Erfolge bestätigen kann. Der Vorjahres-Zweite und dreifache Weltmeister Markus Eisenbichler scheint dagegen derzeit sehr weit vom Podest entfernt.

Die Rolle des Favoriten in einem dicht gedrängten Feld an der Spitze kann Geiger nicht mehr zurückweisen. «Ich lehne sie nicht ab. Ich bin stolz drauf, dass ich zum Favoritenkreis dazuzähle. Man muss aber sehen, wie es in neun Tagen ist. Ich gebe Gas und dann schauen wir mal», sagte er. Zum engsten Favoritenkreis gehören neben Geiger auch Samstag-Sieger Kamil Stoch, der Österreicher Stefan Kraft und natürlich Titelverteidiger Kobayashi. 

Geiger war schon im Vorjahr als Deutschlands Nummer eins angereist und wurde dann während der Tournee von seinem Zimmerkollegen und Freund Eisenbichler in den Schatten gestellt. Der holte im Anschluss dreimal WM-Gold in Seefeld und krönte einen überragenden Winter mit dem ersten Saisonsieg. Dies weckte hohe Erwartungen, mit denen der selbst ernannte Gefühlsspringer «Eisei» in diesem Winter große Probleme hat.

In Engelberg reichte es nur zu den Rängen 23 und 41. «Ich will natürlich ganz nach vorne, aber das ist grad mein Niveau. Ich bin zufrieden. Es war ein solider Wettkampf. Ein paar Pünktchen gemacht – und mei, einfach weitermachen», hatte der Siegsdorfer am Samstag gesagt. Am Sonntag verpasste er aber den zweiten Durchgang. Bei ihm könne die Form aber schnell ansteigen, meinte er – und hatte ein passendes Beispiel. Im Vorjahr hatte Eisenbichler in Engelberg ebenfalls geschwächelt und dann die Tournee furios mit zwei zweiten Plätzen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen eröffnet. Das wäre – auch für Trainer Horngacher – natürlich das Traumszenario.

Die Pause zwischen Schweizer Idylle und prickelndem Tournee-Auftakt im Allgäu ist für die Skispringer extrem kurz. Sind den seit Jahren stets eng getakteten Wettkampfkalender aber gewohnt. «Weihnachten sind zwei, drei Tage – die werden auch nicht länger, wenn man eine längere Pause hat», sagte Youngster Constantin Schmid, der in Engelberg zumindest am Samstag als Elfter gute Form bewies. Definitiv nicht bei der Tournee starten wird Routinier Severin Freund, der nach mehreren Verletzungen erst im Januar auf die Schanze zurückkehrt.

Fotocredits: Urs Flueeler
(dpa)

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