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James-Bond-Fan Rangnick: Perfektionist im schwarzen Anzug

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Leipzig – Als noch nicht einmal der Aufstieg von RB Leipzig in die Bundesliga feststand erlaubte sich der ARD-«Sportschau Club» eine James-Bond-Parodie auf Studiogast Ralf Rangnick. Nun ist selbst das Unmögliche für den Bundesliga-Spitzenreiter möglich.

Gesprochen wurde die Botschaft von der Originalstimme des James-Bond-Darstellers Daniel Craig: «Lieber Mister Rangnick, Sie sind der Mann mit dem goldenen Näschen. Die Bundesliga ist nicht genug. Ich sehe schon in Ihren Händen die Meisterschale. Geschüttelt, nicht gerührt.»

Das Bild, auf dem RB-Sportdirektor Rangnick in Manier von James Bond mit einem schwarzen Anzug abgebildet ist und das er bei seinem Besuch im «Sportschau Club» bekam, fand einen prominenten Platz auf dem Schrank in seinem Büro. Der 58-Jährige ist bekennender James-Bond- und Englandfan. «Aufstieg mit 00Rangnick» steht darauf geschrieben – die Prophezeiung wurde wahr.

Der nächste Coup – der Meistertitel – ist (noch) nicht als offizielle Mission ausgeschrieben. «Es ist höchst unwahrscheinlich, dass das passiert», sagt Rangnick über das «Spectre» (Gespenst). Getreu dem Motto «Sag niemals nie» erinnert er aber an den überraschenden Titelgewinn von Leicester City in England: «Das war auch undenkbar.»

Auch wenn die leicht schwächelnden Bayern vor dem Duell am 21. Dezember gegen RB Leipzig gewohnt selbstbewusst tönen, dass nur sie und der BVB um den Titel spielen – RB weiß um seine Stärken. Daher wäre ein internationaler Startplatz willkommen. «Das heißt ja nicht, dass wir nicht trotzdem das, was wir uns dieses Jahr erarbeiten, gerne mitnehmen», sagt Rangnick.

Aus dem Fenster seines schlicht eingerichteten Büros der RB-Akademie schaut der Sportdirektor direkt auf den Trainingsplatz. Nach dem Leitsatz «Die Welt ist nicht genug» treibt der Perfektionist den Verein immer weiter voran. Kleine «Mosaiksteinchen» sollen den Unterschied ausmachen. Derzeit stehen die kognitiven Fähigkeiten und das Thema Schlaf auf der Agenda. Damit sollen die Leistungsfähigkeit der Spieler verbessert und die Anfälligkeit für Verletzungen verringert werden, sagt Rangnick, der laut RB-Chef Oliver Mintzlaff das «Mastermind» im Verein ist. Er denke an jedes Detail, in jedem Bereich des Clubs.

Der studierte Sport-Englisch-Lehrer Rangnick hat dabei eine einfache Erfolgsformel. «Das Niveau des Trainings wird durch den mittleren Spieler determiniert. Nehmen wir mal Spieler Nummer 11 von 22 Spielern. Je besser das Niveau wird, umso mehr haben wir die Chance, uns zu steigern», philosophiert der 58-Jährige.

Selbst einen Nationalspieler erwartet Rangnick in Zukunft. «Das entscheidet nur Jogi Löw und der bin ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass er mitbekommt, was hier passiert und sich auch zeitnah unsere Mannschaft mal live im Stadion anschauen wird. Wahrscheinlich allerspätestens, wenn wir in München spielen.»

Rangnick ist Realist – auch wenn sein Motto bei Whatsapp, ein italienischer Spruch von Enzo Ferrari, anders lautet: «Es sind Träume, die das Leben der Menschen ausmachen.» Dazu sagt er nur: «Ich finde ihn einfach sehr passend zu meiner Lebenseinstellung.» Dass die Gegner von Aufsteiger RB Leipzig derzeit sogar in der Bundesliga «ein Quantum Trost» brauchen, war nicht unbedingt zu erwarten.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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