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Göppingen sorgt in Europa für Furore

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Göppingen – Am Ende der «unglaublichen Geschichte» von Frisch Auf Göppingen freute sich Geschäftsführer Gerd Hofele vor allem auf einige Stunden Schlaf.

Denn ruhige Nächte habe er angesichts der schweren Bundesliga-Krise der Schwaben in den vergangenen Monaten nicht gehabt, sagte der Handball-Manager. Umso überraschender kam nicht nur für ihn der erneute Triumph im EHF-Cup. Angetrieben von der hitzigen Heim-Kulisse krönten sich die Göppinger in eigener Halle zum Rekordsieger des Wettbewerbs und machten die Abstiegssorgen in der Liga für einige Stunden vergessen.

«Es ist einfach ein Rätsel. Wenn man sieht, wozu wir im Europapokal in der Lage sind, sind unsere Leistungen in der Bundesliga einfach nicht zu erklären», sagte Rückraumspieler Zarko Sesum. Mit 30:22 wurde die favorisierten Füchse Berlin im Finale abgefertigt, zuvor hatte Frisch Auf im Halbfinale den bis dato seit 22 Spielen unbesiegten SC Magdeburg 33:29 geschlagen. Ganz anders läuft es dagegen in der Liga. Nach zuletzt sechs Niederlagen in Folge stecken die Göppinger dort in der schwersten Krise seit ihrem Wiederaufstieg 2001. Vor allen Trainer Magnus Andersson stand zuletzt schwer in der Kritik.

«Aber jetzt genießt er eine Sternstunde hier. Ich weiß, wie erleichtert er jetzt sein muss. Ich gratuliere ihm von ganzem Herzen», sagte Berlins Coach Velimir Petkovic, der selbst von 2004 bis 2013 in Göppingen gearbeitet hatte. Petkovic hatte 2011 und 2012 mit den Schwaben bereits den EHF-Cup geholt, mit Andersson stiegen sie nach dem Erfolg im Vorjahr und nun vier Titeln zum alleinigen Rekordsieger auf. Neben den 100 000 Euro Preisgeld durfte sich der Schwede vor allem über die sichere EHF-Cup-Teilnahme in der nächsten Saison freuen. Denn als Tabellenzwölfter hat Göppingen keine Chancen mehr, sich über die Liga zu qualifizieren.

Stattdessen steht für Göppingen am kommenden Samstag (19 Uhr) das möglicherweise vorentscheidende Spiel im Kampf gegen den Abstieg beim Vorletzten HBW Balingen-Weilstetten an. Der Fokus liegt aber zunächst woanders. «Für zwei Tage können wir jetzt ein wenig Party machen», kündigte Andersson an. «Ab Dienstagmorgen beginnt dann die Vorbereitung für das Spiel gegen Balingen.»

Eine entscheidende Rolle im Saisonendspurt könnte einem fast vergessenen Weltmeister von 2007 zukommen. Lars Kaufmann, dem die Göppinger keinen neuen Vertrag für die kommende Spielzeit geben, war mit acht Treffern überragender Akteur des Endspiels. «Er hätte heute wahrscheinlich auch aus der Umkleidekabine getroffen», lobte Andersson den 35-Jährigen. Kaufmanns Erfahrung wird nun gefragt sein, um die Zweifel am Klassenverbleib schnell auszuräumen. Nach der Saison werde er dann «höchstwahrscheinlich» seine Karriere beenden, kündigte Kaufmann an.

Fotocredits: Marijan Murat
(dpa)

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