Basketball

Drittliga-Aufsteiger Schwenningen will Ausländerregel kippen

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Schwenningen – Am Freitag gaben die Panthers Schwenningen die Vertragsverlängerung mit Jaka Zagorc bekannt. Eigentlich nur eine Randnotiz, handelt es sich bei dem Basketball-Club aus dem Schwarzwald doch nur um einen Drittliga-Aufsteiger.

Doch der Verein schickt sich an, bundesweite Schlagzeilen zu machen – weil er das Regelwerk des Basketballs in ganz Deutschland und vielleicht sogar des gesamten Sports aushebeln will.

Die Panthers stören sich an der sogenannten Ausländerregel in der Pro B, die besagt, dass zu jeder Zeit drei deutsche Spieler auf dem Feld stehen müssen. Die Basketball-Funktionäre in Deutschland wollen damit die Nachwuchsförderung ankurbeln, von der langfristig wiederum die Nationalmannschaft profitieren soll. Vom Kern her eine gute Idee, das sehen sie auch in Schwenningen so.

Allerdings verstößt die Regel nach Auffassung von Panthers-Sprecher Matthias Busse eindeutig gegen europäisches Recht und ist damit nicht haltbar. «Zumindest ein Anschein der Rechtmäßigkeit müsste da sein», sagte Busse, «doch das ist in keinster Weise der Fall.» Für Busse zählt die Freizügigkeit in Europa zu den Kernelementen des vereinigten Europas und kann auch durch den Sport nicht einfach ignoriert werden – so hehr die Ziele mit Blick auf den deutschen Nachwuchs auch sein mögen. «Das geht heute in Europa nicht.»

Die Panthers drohen die 2. Basketball-Bundesliga GmbH, in der die 40 Clubs der zweitklassigen Pro A und der drittklassigen Pro B vereinigt sind, deshalb vor Gericht zu ziehen. Die Klage gegen die Diskriminierung europäischer Arbeitnehmer wird bereits vorbereitet, Busse und seine Mitstreiter sind fest entschlossen, zur Not auch durch alle Instanzen zu gehen.

In der Ligazentrale in Köln verfolgt man das Vorgehen beim Neuling mit wenig Wohlwollen. Hier hält man den Paragrafen 24 der Spielordnung für sinnvoll und zielführend, fühlt sich vom Emporkömmling aus der Regionalliga brüskiert. «So ganz sicher bin ich mir nicht, worum es den Schwenningern eigentlich geht. Ob es sportliche oder doch nur persönliche Motive sind», sagte Hansjörg Tamoj, Vorstandsvorsitzender der AG 2. Bundesliga.

Trotzdem sah sich die Liga gezwungen, zu reagieren. Im Januar habe ein Vorschlag auf dem Tisch gelegen, der vor allem die Beschränkung von Amerikanern, nicht aber mehr von EU-Spielern vorgesehen habe, sagte Busse. «Damit hätten wir leben können.»

Doch bei einer Sitzung aller Vereine am 24. März in Gießen war davon dann nicht mehr die Rede. Stattdessen sollte der Paragraf 24 der Spielordnung so umgestaltet werden, dass ab der neuen Saison stets drei sogenannte Local Player auf dem Parkett stehen müssen. Darunter versteht die Liga Spieler, die entweder vor Vollendung des 15. Lebensjahres mindestens ein Jahr in einem deutschen Verband oder zwischen 15 und 19 Jahren drei Jahre in Serie bei einem deutschen Verein ausgebildet wurden.

Während Tamoj, wie Busse im übrigen Jurist, davon überzeugt ist, dass diese Regel europäischem Recht standhält, kann Busse nur den Kopf schütteln. «Das wird sofort einkassiert», sagte der Sprecher der Panthers.

Am Dienstag soll es nun in Frankfurt am Main zu einem Treffen zwischen der Liga und den Panthers-Verantwortlichen kommen. Allerdings scheinen die Fronten so verhärtet, dass eine Lösung schwer zu finden sein wird. Die AG 2. Bundesliga weiß den Verband und die Bundesliga hinter sich. Würzburgs Trainer Dirk Bauermann, der in seiner Zeit als Bundestrainer die immer noch gültige 6+6-Regel in der Ersten Liga erkämpfte, wird beim Thema Schwenningen richtig wütend. Der Vorgang sei «unglaublich» und «inakzeptabel», sagte Bauermann der «FAZ».

Die Panthers wähnen dagegen weitere Vereine der Pro B auf ihrer Seite. Da deutsche Spieler unter der zuletzt geltenden Regel sehr begehrt und deshalb besonders teuer sind, kann sie sich nicht jeder Club leisten. Schwenningen hat so nur zwei Deutsche im Kader, dafür aber vier Slowenen, zwei Bulgaren, einen Litauer, einen Ungarn und einen Amerikaner. Das wird auch so bleiben, die Verlängerung mit dem Slowenen Zagorc ist da nur ein erster Schritt. Dennoch hofft man bei den Panthern noch auf eine Einigung im europäischen Rechtsrahmen. «Eine Lex Schwenningen wollen wir auf keinen Fall», sagte Busse.

Fotocredits: Lukas Schulze
(dpa)

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