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Deutsches Davis-Cup-Team blamiert sich gegen Belgien

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Frankfurt/Main – Die viel beschworene Aufbruchstimmung im deutschen Herren-Tennis ist schon wieder vorbei. Nach den tollen Auftritten der Brüder Alexander und Mischa Zverev bei den Australian Open scheiterte das Davis-Cup-Team völlig unnötig bereits in der ersten Runde gegen Belgien.

Am Sonntag verlor Alexander Zverev das Spitzeneinzel gegen Steve Darcis trotz einer starken kämpferischen Leistung mit 6:2, 4:6, 4:6, 6:7 (8:10), womit die deutsche Niederlage in Frankfurt am Main beim Stand von 1:3 bereits vor dem letzten Einzel besiegelt war.

Am Samstag hatten Alexander und Mischa Zverev das Doppel gegen das belgische Duo Ruben Bemelmans und Joris De Loore in fünf Sätzen verloren. Zum Auftakt am Freitag hatte nur Alexander Zverev seine Partie gegen Arthur de Greef gewonnen, Philipp Kohlschreiber sich aber in fünf Sätzen gegen Darcis geschlagen geben müssen.

Am Sonntag kam es also wieder auf den Jüngsten im Team an. Und Zverev, dem auch von Branchengrößen wie Roger Federer und Rafael Nadal eine vielversprechende Zukunft vorhergesagt wird, startete gegen Darcis furios. Der 19-Jährige nahm der belgischen Nummer eins sofort den Aufschlag ab, beim eigenen Service hämmerte er seinem Gegner den ersten Aufschlag gleich einmal mit 223 km/h um die Ohren. Der gebürtige Hamburger dominierte die Partie mit seinen druckvollen Schlägen nach Belieben und holte sich nach 29 Minuten Satz eins.

Auch im zweiten Durchgang hatte Zverev zunächst weiter alles im Griff. Ein schnelles Break, viele einfache Punkte – alles lief nach Plan für den Shootingstar. Doch Mitte des zweiten Abschnitts begann die Partie plötzlich zu kippen. Darcis kämpfte sich ins Spiel, hielt die Ballwechsel länger und zermürbte damit Zverev wie schon zwei Tage zuvor Philipp Kohlschreiber. Zum 4:4 schaffte der Belgier das Re-Break, wenig später war der zweite Satz für Zverev futsch.

Zverev begann nun mit sich zu hadern, zudem ließ ihn der Aufschlag immer mehr im Stich. So kam der Weltranglisten-22. kaum noch zu schnellen Punkten. Zverev kämpfte zwar verbissen, doch auch Satz drei ging an Darcis. Im vierten Satz spitzte sich das Geschehen dann bis in den Tiebreak zu. Drei Matchbälle konnte Zverev noch abwehren, dann musste er sich nach 3:02 Stunden doch geschlagen geben.

Wieder einmal ließ das deutsche Davis-Cup-Team damit eine große Chance ungenutzt. In den kommenden Wochen und Monaten wird es erneut viele Diskussionen geben – auch um Boris Becker. Der dreimalige Wimbledonsieger hatte die deutsche Mannschaft am Samstag noch in der Halle unterstützt. Becker saß wie selbstverständlich mit in der Teambox und erklärte am Abend beim Ball des Sports in Wiesbaden, dass er mit dem Deutschen Tennis Bund in Gesprächen über eine Zusammenarbeit sei.

«Das ehrt mich erstmal. Das ist aber noch nicht zu Ende diskutiert, was das genau ist», sagte Becker im ZDF-Sportstudio. Beim Verband hielt man sich am Sonntag bedeckt. «Der Deutsche Tennis Bund ist grundsätzlich immer an der Expertise von Boris Becker interessiert», sagte DTB-Vize Dirk Hordorff. Seit dem Ende der Zusammenarbeit mit dem Serben Novak Djokovic Ende 2016 ist Becker frei für neue Aufgaben – warum nicht im deutschen Tennis.

Fotocredits: Arne Dedert,Arne Dedert,Arne Dedert,Arne Dedert
(dpa)

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