Wintersport

Der Thron wackelt: Kombinierer Frenzel unter Druck

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Seefeld – Der Thron wackelt bedenklich. Doch «König» Eric Frenzel ist vor dem fünften Seefeld-Triple der Nordischen Kombination ab Freitag nicht bange.

Den Nimbus der Unbesiegbarkeit auf den Wettkampfanlagen der nordischen Ski-WM 2019 hat er teilweise bereits im vergangenen Jahr verloren. Und diesmal ist Seefeld für ihn ohnehin nur eine Durchgangsstation zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang. Allerdings eine sehr wichtige: Die drei Seefeld-Wettkämpfe sind die letzten vor der Abreise nach Südkorea.

Vier Auflagen, zwölf Etappen, aber nur ein Gesamtsieger: Frenzel ist der unumstrittene König, wenn es um das Seefeld-Triple geht. Er dominierte den Höhepunkt des Weltcup-Winters von Beginn an. Nur zwei Etappen konnte er nicht gewinnen. Im vergangenen Jahr war sein Teamkollege Johannes Rydzek bei den ersten zwei Tagesabschnitten jeweils um eine Schuhspitze eher im Ziel. Das rückte Frenzel auf der letzten Etappe wieder zurecht.

«Natürlich reizt es mich, auch zum fünften Mal in Seefeld zu gewinnen», sagt Frenzel. Doch in erster Linie will und muss er in seinem «Wohnzimmer» an seiner Olympia-Form arbeiten. Vor allem im Springen kommt der fünfmalige Weltcup-Gesamtsieger in dieser Saison noch nicht so klar wie gewünscht. Das Gefühl für den Absprung fehlt, der Druck am Schanzentisch ist nicht da.

Frenzel versucht alles. Er arbeitet mit den Wissenschaftlern vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig intensiv an der Perfektionierung der Anfahrtshocke, ließ sich in Potsdam von einem Spezialisten untersuchen, warum er die gewünschte Kraft beim Absprung nicht entwickeln kann. Es wurde etwas gefunden; ob es der Stein der Weisen ist, muss Seefeld zeigen.

«Seefeld hat mir und uns als Mannschaft schon immer gelegen. Wir sollten uns hier die Lockerheit und das Selbstverständnis für den Saisonhöhepunkt holen», sagt Frenzel und spricht damit Bundestrainer Hermann Weinbuch aus der Seele. Denn genau dies fehlt den deutschen Kombinierern in dieser Saison. Noch. Die Norweger haben sich in Mannschaftsstärke nicht nur an die DSV-Asse herangekämpft, sie haben sie sogar überholt. «Selbstvertrauen kann man sich nicht im Training holen. Das geht nur über Wettkampferfolge. Da müssen wir wieder hin. Das war auch unser Erfolgsgeheimnis in der vorigen Saison. Mit den Siegen wurde die Brust immer breiter und wir kamen in einen Flow, wie es so schön heißt», sagt Weinbuch.

Er zweifelt nicht daran, dass seine Jungs um Seefeld-Dauersieger Frenzel das Potenzial haben, genau dann zurückzuschlagen, wenn es darauf ankommt. «Solche Siege wie in der vorigen Saison sind nicht zu wiederholen. Damit haben wir aber in der Öffentlichkeit eine enorme Erwartungshaltung aufgebaut, und nun ist eine gewisse Enttäuschung und Panik zu spüren. Aber nicht bei uns», sagt Weinbuch. Ihm und dem Trainerstab ist es in den zurückliegenden Jahren immer gelungen, die Athleten beim Jahreshöhepunkt in Topform an den Start zu bringen. Seefeld ist dafür ein ganz wichtiger Meilenstein. Auch und besonders für den «König von Tirol», Eric Frenzel.

Fotocredits: Georg Hochmuth
(dpa)

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