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Der Radsport trauert um Ex-Giro-Sieger Scarponi

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Filottrano/Lüttich – Der älteste Frühjahrs-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich begann in der grauen Industriestadt mit einer Schweigeminute. Der Radsport trauert um den früheren Giro-d’Italia-Sieger Michele Scarponi.

«Ciao Michele. Du warst für alle ein Vorbild und hattest für jeden ein Lächeln», twitterte der vom Hodenkrebs geheilte Ex-Profi Ivan Basso nach dem tödlichen Trainingsunfall seines italienischen Landsmanns.

Der 37-Jährige war am Samstag nach ersten Erkenntnissen in Filottrano nahe seiner Heimat auf einer Trainingsfahrt von einem Kleintransporter überfahren worden. Das hatte der italienische Radsportverband FCI mitgeteilt. Vor einer Woche hatte Scarponi in Innsbruck bei der Tour of the Alps zum letzten Mal gesiegt. «Das Leben ist so ungerecht. Einen Tag bist du da, am nächsten Tag ist alles vorbei», sagte Topfavorit Alessandro Valverde aus Spanien vor dem Start in Lüttich.

Der Kletterspezialist Scarponi sollte sein Astana-Team nach dem Ausfall Fabio Arus dieses Jahr bei der am 5. Mai startenden Italien-Rundfahrt als Kapitän anführen. «Wir haben einen großartigen Champion und einen besonderen Typen verloren, der in jeder Situation gelächelt hat», urteilte Scarponis Rennstall. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. «Einer der nettesten Jungs, den man treffen konnte», twitterte der britische Ex-Weltmeister Mark Cavendish.

«Mir fehlen die Worte für diese Tragödie», erklärte Tour-Etappensieger Simon Geschke, dessen füherer Teamkollege John Degenkolb im Januar 2016 an einer vergleichbaren Katastrophe knapp vorbeigeschrammt war. Eine Engländerin hatte die Giant-Alpecin-Mannschaft im Training in Spanien mit ihrem Van gerammt. Degenkolb, der sich den Arm brach und die Hand verletzte, und seine Teamkollegen hatten noch Glück.

Scarponi, der 2014 als loyaler Helfer maßgeblichen Anteil am Tour-de-France-Sieg seines Kapitäns Vincenzo Nibali hatte, war nach der Disqualifikation von Alberto Contador nachträglich zum Sieger des Giro 2011 gekürt worden. Bei der nachträglichen Überreichung des Rosa Trikots hatte er Contador bedauert: «Sorry, Alberto».

Scarponi war auch selbst in Dopingskandale verwickelt gewesen. 2012 wurde er zu einer Sperre von drei Monaten verurteilt, nachdem er zugegeben hatte, zwei Jahre zuvor zwei Fahrtests unter dem Dopingarzt Michele Ferrari absolviert zu haben. Zum damaligen Zeitpunkt war Sportlern der Kontakt zu dem gesperrten Mediziner verboten gewesen.

Zudem arbeite Sacarponi wie Jan Ullrich und Basso mit dem spanischen Frauenarzt und Doping-Versorger Eufemiano Fuentes zusammen. Er war deshalb 2007 für 15 Monate gesperrt worden.

Fotocredits: Dirk Waem
(dpa)

(dpa)

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