Leichtathletik

Zehnkämpfer Abele holt EM-Ticket

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Ratingen – Arthur Abele ist das Stehaufmännchen des deutschen Zehnkampfes. Mit seinen dritten Sieg beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen nach 2007 und 2016 schaffte der 31 Jahre alte Ulmer mit 8481 Punkten nach langer Verletzungspause die Qualifikation für die EM der Leichtathleten in Berlin.

Siebenkampf-Vizeweltmeisterin Carolin Schäfer verteidigte nicht nur ihren Vorjahressieg, sondern stellte mit 6549 Punkten unter Beweis, dass sie bei der Heim-EM zu den deutschen Medaillenanwärtern gehört.

Ein starkes Comeback ist dem früheren Turner Abele gelungen. Er hatte im vergangenen Jahr die WM-Teilnahme in London wegen Verletzungen absagen müssen und beendete seit seinem 15. Platz bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio erstmals wieder ein Zehnkampf. «Er zeigt eine der großen Tugenden eines Zehnkämpfers: Niemals aufgeben!», sagte Claus Marek, der leitenden Mehrkampf-Bundestrainer.

Nach sechs Disziplinen übernahm der EM-Fünfte von 2014 die Führung und schaffte im Kugelstoßen mit 15,93 Meter sogar eine persönliche Bestleistung. «Ich habe nie aufgegeben und bin einfach nur glücklich», freute sich Abele, der auch diese Saison beinahe hätte abschreiben müssen. «Ich hatte von Dezember bis Januar Gesichtslähmungen. Es war ein beschissener Winter.»

Nach dem abgebrochenen Auftritt in Ratingen und dem Eingeständnis, sich wie ein «Wackelpudding» gefühlt zu haben, steht ein Fragezeichen hinter der EM-Perspektive des WM-Dritten Kai Kazmirek. «Das war keine gute Generalprobe für die EM», sagte der Athlet der LG Rhein-Wied, der in Götzis/Österreich 8329 Punkte vorgelegt und damit das Berlin-Ticket schon in der Tasche hatte. «In Götzis bin ich noch durchgekommen. Jetzt hat der Körper gesagt: Es reicht!», erklärte Kazmirek, der aber von seinem EM-Ziel nicht abrückte: «Ich will eine Medaille gewinnen.» Als Dritter Zehnkämpfer wird Matthias Brugger (Ulm) an den Start gehen.

Das Siebenkampf-Trauma bei der ersten EM-Ausscheidung in Götzis hat Carolin Schäfer gut weggesteckt. Dort hatte sie drei ungültige Versuche im Kugelstoßen produziert. «Das war schon eine riesige Last», sagte die 26 Jahre alte EM-Medaillenkandidatin aus Frankfurt, die mit ihrer Punktzahl hinter Nafissatou Thiam (Belgien) auf Platz zwei der europäischen Bestenliste vorrückte – und in Berlin viel vor hat. «Wenn man über 6500 Punkte aus der Hose schütteln kann, will man mehr. Die Erwartungen sind nun gestiegen», meinte sie.

Immerhin zeigte Schäfer in vier von sieben Disziplinen die beste Leistung aller Teilnehmerinnen. Sichtbar verunsichert war sie nach der Vorgeschichte beim Kugelstoßen, wo der beste Versuch nur mit mäßigen 13,53 Meter endete. «Ich musste erstmal einen gültigen Stoß reinkriegen. Sich dem zu stellen, war eine ungewohnte Situation, verbunden mit großer Unsicherheit», bekannte Schäfer.

Dadurch beflügelt steigerte sie im Speerwurf ihre Bestweite um 2,96 Meter auf 53,69. «Das war ein richtiger Kracher», freute sich die Hessin. «Das Training mit Thomas Röhler hat gefruchtet.» Schäfer hatte mit dem Speerwurf-Olympiasieger einige Einheiten absolviert. Mit dem Siebenkampf-Ass werden Mareike Arndt (Leverkusen/6169 Punkte) und Louisa Grauvogel (LG Saar 05/6162), die die Plätze drei und vier erkämpften, in Berlin antreten.

Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)

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