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WM-Quali: Streit führt zu Länderspiel-Dilemma

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Tel Aviv – Bei der EM führte Dennis Schröder die deutschen Basketballer zum beeindruckenden Sieg gegen Georgien, das erneute Duell im November wird der Jungstar jedoch sicher verpassen.

Da der Weltverband FIBA für die WM-Qualifikation nach der EuroBasket erstmals Länderspiele auch während der Saison angesetzt hat, können auch die übrigen NBA-Spieler wie Daniel Theis definitiv nicht dabei sein. Und im Dauer-Verbändestreit mit der Euroleague werden nach derzeitigem Stand selbst die Profis aus der europäischen Königsklasse fehlen – ein Dilemma für Spieler, Vereine und Zuschauer.

«Die Fans wollen die besten Spieler aus Deutschland gegen die besten Spieler aus Spanien oder Frankreich sehen», bemängelt Bundestrainer Chris Fleming das neue System. «Ich tue mich extrem schwer mit einem Wettbewerb für Nationalmannschaften ohne NBA und Euroleague. Für mich ist das nichts, was Basketball gut tut.» Der Coach selbst kann sein Amt nicht fortführen, weil er bei den Brooklyn Nets angestellt ist – sein bisheriger Assistent Henrik Rödl soll das deutsche Team als designierter Nachfolger in die Qualifikationsspiele für die WM 2019 in China führen.

Diese Partien hat die FIBA nach der EM in vier Fenstern angesetzt: im November, im Februar, im Juni und im August/September. Zu den ersten beiden Zeiten ist die NBA aktiv – und wird ihren Spielbetrieb nicht stoppen. Eine Tatsache, die die FIBA aufgrund der Marktmacht und finanziellen Größe der besten Liga der Welt akzeptiert.

Doch auch die Euroleague pocht darauf, zu den genannten Zeiten ihre Partien auszutragen und keine Spieler freizustellen. Was bedeutet, dass kommendes Jahr Maodo Lo, Lucca Staiger und Patrick Heckmann von Brose Bamberg und Johannes Voigtmann von Baskonia Vitoria Gasteiz im deutschen Nationalteam fehlen würden. «Das wird zur Zeit alles auf dem Rücken der Spieler und Vereine ausgetragen», klagte Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer zuletzt. «In dem bestehenden Vakuum zwischen FIBA, den nationalen Verbänden und der Euroleague scheint das Problem aktuell nicht lösbar.»

Der Zank zwischen FIBA und der privat wirtschaftlich organisierten Euroleague, in der 16 europäische Topclubs spielen, dauert bereits seit mehr als zwei Jahren und beschäftigt schon Gerichte auf europäischer Ebene. Die FIBA sieht die Schuld bei der Euroleague, die ihren Spielplan ausgeweitet habe. Allein in der Vorrunde absolviert jedes Team 30 Partien. Euroleague-Chef Jordi Bertomeu führt hingegen für sein Unternehmen die NBA als Vergleichsgröße an und sieht die FIBA durch die neuen Fenster als Urheber der Problematik.

Eine Lösung muss schnell gefunden werden: Der erste Euroleague-Spieltag findet am 12. Oktober statt, die WM-Qualifikation startet Ende November. «Ich glaube, dass es noch ein Umlenken der Euroleague geben wird, weil ich nicht glaube, dass die Euroleague den Streit auf dem Rücken der Spieler ausfechten will», sagt Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bunds und FIBA-Schatzmeister. In den Verhandlungen habe die Euroleague bislang «jeden Kompromiss» verhindert. «Das Verhalten der Euroleague ist unter aller Sau, ich bin entsetzt darüber.»

Fotocredits: Daniel Reinhardt
(dpa)

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