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Wie 2016: Kerber zieht ins Wimbledon-Finale ein

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London – Angelique Kerber kann als erste Deutsche seit Steffi Graf das Rasen-Turnier in Wimbledon gewinnen. 22 Jahre nach dem letzten Titel ihres Idols beim berühmten Rasenturnier zog die Kielerin in London zum zweiten Mal nach 2016 ins Endspiel ein.

Mit ihrer überzeugenden Konstanz, Geduld und Erfahrung setzte sich die 30-Jährige im Halbfinale gegen die zu fehlerhaft agierende Lettin Jelena Ostapenko durch und gewann mit 6:3, 6:3 in gerade einmal 68 Minuten. Auf der Tribüne umarmten sich Mutter Beata und Manager Aljoscha Thron, Kerber strahlte und warf Kusshändchen ins Publikum.

«Es ist so ein großartiges Gefühl, wieder im Finale zu sein. Ich bin wirklich begeistert. Ich bin glücklich, dass ich es geschafft habe», sagte Kerber beim Verlassen des Center Courts. «Ich bin wirlich glücklich und stolz, dass ich wieder in einem Grand-Slam-Finale bin. Dafür habe ich seit der Kindheit gearbeitet.»

Es sei ihr egal, wer ihr im Endspiel gegenüberstehe, sagte Kerber im ersten Moment. Im Anschluss steht das Halbfinale von Julia Görges gegen die siebenmalige Wimbledonsiegerin Serena Williams an. Siegt die Bad Oldesloerin, würde es erstmals seit 1931 zu einem deutschen Wimbledon-Endspiel bei den Damen kommen.

«Ich kümmere mich nur um mich, ich schaue nicht links und rechts», hatte Kerber in diesen ganz speziellen Wimbledon-Tagen immer wieder betont. Sie wiederholte das Meisterstück von 2016, als sie ebenfalls bis ins Endspiel auf dem Heiligen Rasen gerauscht war und gegen die US-Amerikanerin Serena Williams eine glänzende Leistung abrief, auch wenn sie verlor. Nur vier weitere deutsche Damen standen je im Wimbledon-Finale: neben Graf und Sabine Lisicki 2013 schafften das Cilly Aussem und Hilde Krahwinkel, die 1931 gegeneinander spielten.

Um 13.07 Uhr Ortszeit legte Kerber im ärmellosen weißen T-Shirt auf dem Centre Court los, an diesem denkwürdigen Halbfinal-Tag für das deutsche Tennis. Erstmals hatten zwei deutsche Damen in einem halben Jahrhundert Profigeschichte die Top Vier in Wimbledon erreicht.

Wenn Ostapenko auf den Ball hämmerte und richtig traf, konnte die Linkshänderin wenig ausrichten. Mit ihrem Tempo in den Schlägen sorgte die Lettin für Raunen im Publikum, zahlreiche Fehler blieben allerdings nicht aus. Mit ihrem risikoreichen Haudrauf-Stil hatte die Lettin bei den French Open 2017 erstaunt und ihren ersten Titel gleich bei einem Grand Slam gewonnen. Auf dem nicht komplett gefüllten Centre Court war es für Kerber zunächst schwer, ihren Rhythmus zu finden. Sie konnte am Anfang vor allem reagieren.

Die frühere Weltranglisten-Erste präsentierte sich zunächst nicht mit dem Selbstbewusstsein, das sie als Australian-Open- und US-Open-Siegerin von 2016 haben könnte. Bei 2:3 sah sich die Linkshänderin erstmals einem Breakball konfrontiert, wehrte ihn aber mit einem Ass ab. Kerber blickte danach hadernd zu ihrem Trainer Wim Fissette in die Box. Prompt gelang ihr darauf das erste Break der Partie, mit 4:3 lag sie erstmals vorn. Mit ihrem zweiten Ass holte sich die Schleswig-Holsteinerin das 5:3. Nach 34 Minuten war die Hälfte geschafft. Ostapenko hatte zuvor noch keinen Satz abgegeben.

In einem lange Zeit einseitigen zweiten Satz lag Kerber schon 5:1, 30:0 in Führung. Doch die neun Jahre jüngere Ostapenko gab nicht auf und kämpfte unverdrossen weiter. Kerber musste zittern, doch dann verwandelte sie ihren zweiten Matchball.

Fotocredits: John Walton
(dpa)

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