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Werder Bremen steuert Richtung Europapokal

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Bremen – Es klang nicht nach Nostalgie, sondern nach einem ziemlich realistischen Wunsch: Die Fans von Werder Bremen sangen bereits von der Rückkehr in den Europapokal nach sieben langen Jahren.

Nur die Verantwortlichen wollten nach dem 2:0 (2:0) gegen Hertha BSC und dem Sprung auf Platz sechs ihre hanseatische Zurückhaltung (noch) nicht ablegen. «Wir haben unser wichtigstes Ziel, den Klassenerhalt, erreicht. Alles, was jetzt noch kommt, ist Bonus. Es wird aber kein neues Ziel ausgerufen», sagte Trainer Alexander Nouri, und Manager Frank Baumann fügte hinzu: «Es spuken keine Fantasien durch die Köpfe der Spieler.»

Doch Träumen ist erlaubt – und berechtigt. Seit elf Spielen ist Werder in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen, hat sich in dieser Zeit vom Abstiegskandidaten zum Europacup-Anwärter gewandelt. 29 Punkte haben die Hanseaten in der zweiten Saisonhälfte geholt, nur der alte und neue Meister, die Bayern, sammelten mehr (31 Punkte). Platz sechs würde nach dem Sieg gegen den Fünften Berlin am Ende die sichere Europa-League-Teilnahme bedeuten.

«Wenn wir das Spiel in Köln gewinnen, dann machen wir einen riesengroßen Schritt Richtung Europapokal», sagte Robert Bauer. Und Torwart Felix Wiedwald erklärte: «Wenn man unsere Serie gesehen hat, wollen wir bis zum Ende jetzt nicht mehr verlieren.» So kommt es am Freitag in Köln zum nächsten Duell mit einem direkten Konkurrenten.

Europacup hin oder her – Nouri wollte viel lieber über die Gründe des Erfolgs reden. Er strahlte, als er berichtete, dass seine Mannschaft trotz des Klassenverbleibs weiter Ehrgeiz zeige. «Wir haben eine unglaubliche Willensleistung und Leidenschaft auf den Platz gebracht», sagte er.

Als Belohnung dürfte Nouri, der vor der Siegesserie noch um seinen Job bangen musste, in Kürze ein neues Arbeitspapier in Bremen unterzeichnen. «Wir sprechen täglich miteinander. Beide Seiten haben sich klar positioniert, dass sie weiter miteinander arbeiten möchten. Wir werden die Gespräche in Ruhe machen und haben überhaupt keinen Zeitdruck», sagte Baumann.

Geradezu entspannt war auch das Spiel gegen die Hertha. Nach den Toren von Fin Bartels (9. Minute) und Max Kruse (15.) war die Partie früh entschieden. Chancen der auswärts chronisch schwachen Berliner ließen die Bremer tatsächlich kaum zu. «Wir haben wenige Gegentore in der Rückrunde kassiert. Das spricht einfach für uns, für unsere Qualität», sagte Keeper Wiedwald. «Die Serie, die wir gestartet haben, ist kein Zufall.»

Wie in den vergangenen Wochen schon, war die Offensive um Kruse jederzeit gefährlich. Mit geradlinigen Angriffen nutzte Bremen die Berliner Fehler aus. «Man kann die Situation jetzt einfach genießen», sagte Torschütze Bartels. «Ich glaube, das macht uns im Moment stark: Dass jeder im Kader gebraucht wird, und jeder die Minuten, die er auf dem Platz ist, auch alles dafür tut.»

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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