Wintersport

Weltcup-Zwangspause für Bobpilot Lochner

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Winterberg – In den Freudenschrei nach dem Titelgewinn mischte sich bei Viererbob-Europameister Johannes Lochner eine gehörige Portion Frust.

Ziemlich unfreiwillig muss der 29-Jährige aus Berchtesgaden seinen Startplatz bei den nächsten drei Weltcups im Zweierbob dem Junioren-Weltmeister Richard Oelsner überlassen. Der Plan von Cheftrainer René Spies: Bei der Heim-WM in Altenberg soll der Youngster gemeinsam mit dem etablierten deutschen Piloten-Trio nach dem Dreifach-Erfolg bei der EM für den nächsten Triumphzug sorgen.

«Im Zweier bekommt Richard die Chance, sich in den nächsten drei Weltcups in La Plagne, Innsbruck-Igls und am Königssee zu beweisen. Erzielt er dort sehr gute Leistungen, wird er für den restlichen Weltcup und die WM durchnominiert», sagte Spies. Oelsner hat immerhin auf seiner Heimstrecke die deutsche Meisterschaft im kleinen Schlitten gewonnen – und soll nun den Leistungsdruck im deutschen Team offenbar noch einmal erhöhen.

Für Lochner war die Rückstufung indes nicht leicht zu verkraften. «Das entscheiden die Trainer», meinte er zerknirscht. War ihm doch mit einer Risikofahrt beim Weltcup in Winterberg, der parallel auch als EM ausgetragen wurde, ein bemerkenswerter Erfolg gelungen. Schon den Zweierbob-Weltcupauftakt in Lake Placid hatte der für Stuttgart startende Lochner vor Rekord-Weltmeister und Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich gewonnen.

In Winterberg stürzte er am Samstag im ersten Lauf fast, fuhr seitlich kippend auf zwei Kufen ins Ziel. Im Finallauf behielt er jedoch seine Nerven. Mit seiner Crew fing er Friedrich, der diesmal mit einem Wallner- statt einem FES-Schlitten fuhr, mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung noch ab. Nico Walther vom BSC Sachsen Oberbärenburg komplettierte den deutschen Dreifach-Erfolg.

«Es war trotz des Mistwetters hier ein perfekter Tag für uns. Der vierte EM-Titel hintereinander ist schön, besser wäre es, wenn es der WM-Titel wäre», meinte Lochner. Friedrich verpasste dagegen erneut den EM-Triumph, der ihm in seiner Titelsammlung noch fehlt. «Da liegt vielleicht ein kleiner Fluch drauf», meinte der Sachse augenzwinkernd.

Bei den Frauen sorgten Stephanie Schneider und Kira Lipperheide für den ersten deutschen Saisonsieg. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Mariama Jamanka wurde Zweite mit Annika Drazek, die zuletzt wegen muskulärer Probleme pausierte. Weltcup-Debütantin Laura Nolte sorgte mit Deborah Levi für den deutschen Dreifach-Erfolg. «Nachdem wir uns zuletzt für die WM in Altenberg qualifiziert haben, war der Druck etwas weg. Vielleicht war die Leichtigkeit ja der Schlüssel für den Erfolg», sagte Schneider.

Fotocredits: Caroline Seidel,David-Wolfgang Ebener
(dpa)

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