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Ton bei Rhein-Neckar Löwen wird rauer

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Frankfurt – Sichtbar angefressen kam Andreas Palicka aus der Kabine. «Wenn wir in der Champions League so weiterspielen, müssen wir froh sein, wenn wir überhaupt das Achtelfinale erreichen», schimpfte der Torwart der Rhein-Neckar Löwen nach dem 30:29 (17:13)-Erfolg über IFK Kristianstad.

Gegen den schwedischen Handball-Meister lieferte der deutsche Titelträger die nächste unterdurchschnittliche Vorstellung ab, und erneut brachten sich die Nordbadener selbst in Gefahr. 

Auch Andy Schmid war daher bedient. «Wir führen gegen Celje mit fünf und gegen Kristianstad mit sechs Toren und müssen jedes Mal am Ende glücklich sein, überhaupt zu gewinnen. Dass es immer soweit gekommen ist, lag nur an uns», schimpfte der sonst so besonnene Kapitän. Ausreden wollte er nicht gelten lassen: «Ich habe keine Lust, immer darüber zu reden, dass wir einen kleinen Kader haben. Wir haben zu wenig investiert, deswegen wurde es eng.»

Nach 50 Minuten führten die Löwen mit 28:22 und gar nichts deutete gegen den Außenseiter noch auf eine Zitterpartie hin. «So eine Schlussphase müssen wir uns ersparen», forderte Trainer Nikolaj Jacobsen. Der Däne kann sich die Diskrepanz zwischen den guten Leistungen in der Bundesliga und den Auftritten in der Königsklasse nicht so recht erklären. «Ich hoffe nicht, dass wir mit einer anderen Einstellung in die Champions League gehen. Denn dann könnten wir ja besser den Startplatz an eine andere Mannschaft abgeben», meinte der Löwen-Coach sarkastisch.

Bislang sah es aber tatsächlich danach aus, als würde das Team die Begegnungen auf internationalem Parkett nicht mit hundertprozentiger Fokussierung angehen. «Wir haben eigentlich nur zum Auftakt in Szeged nicht unter unserem Niveau gespielt und könnten deutlich schlechter als mit 5:3 Punkten dastehen», sagte Palicka, der nicht mit Selbstkritik sparte: «Ich bin sehr unzufrieden damit, was meine Leistungen in der Champions League angeht. Aber in der Abwehr und im Angriff machen es wir es auch nicht gut. Jeder muss jetzt für sich selbst feststellen, dass die bisherigen Leistungen zu schlecht waren. Das wäre ein erster Schritt.»

Nach wie vor verfolgt der Meister das Ziel, die Vorrundengruppe B auf einem der ersten beiden Plätze zu beenden. Damit würde man im Achtelfinale einem starken Gegner aus dem Weg gehen. «Die Qualität für eine Top-Platzierung haben wir. Allerdings muss dann auch endlich jeder einmal abrufen, was in ihm steckt», sagte Palicka.

Als nächste Aufgabe steht für die Löwen das Auswärtsspiel bei Titelverteidiger KS Vive Kielce in Polen an, danach geht es im Heimspiel gegen RK Zagreb. Der kroatische Serienmeister warf den deutschen Titelträger in der vergangenen Saison aus dem Wettbewerb. «Wenn wir es nicht recht schnell besser hinbekommen als gegen Celje und Kristianstad brauchen wir nicht mehr über eine vordere Platzierung reden», sprach Trainer Jacobsen Klartext. 

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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