Leichtathletik

Röhler, Harting & Co.: Trainerjob ohne Zukunft

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Berlin – Für Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler ist ein Trainerjob in der Leichtathletik kein attraktiver Beruf mit Zukunft mehr.

«Ein Sportstudent würde sich doch lieber an die Supermarktkasse setzen, als Kinder durch die Halle zu scheuchen», sagte der Weltklasse-Athlet aus Jena der Deutschen Presse-Agentur. Nicht nur der 27-Jährige sieht die Situation speziell von Nachwuchstrainern und deren bescheidene Vergütung sehr kritisch und mit Sorge.

«Der Trainerjob ist eher unbeliebt. Das Gehalt ist abartig niedrig, die Arbeitszeiten sind abartig hoch», drückte sich Robert Harting einmal auf drastische Weise aus. «Der Stuhl ist zu heiß, außerdem bin ich nicht geduldig genug», sagte der 34-Jährige auf die Frage, ob er sich nach der Karriere auch einen Trainerjob vorstellen könnte.

«Es ist erschreckend, wie viele Trainer Honorarverträge haben oder in der Mischfinanzierung stecken. Letztendlich ist das ein Drama», sagte Michael Deyhle, einer der erfolgreichsten deutschen Leichtathletik-Trainer. «Von Luft und Liebe kann letztlich keiner leben», sagte der frühere Coach von Hammerwerferin Betty Heidler, der seit 2017 in China arbeitet.

Thomas Franzke macht seinen Zweitjob beim TSV 1888 Rudow im Südosten Berlins aus Leidenschaft – für 4,50 Euro pro Stunde Aufwandsentschädigung. «Ich mache das aus Liebe zur Leichtathletik. Ja, für’n Appel und’n Ei, könnte man sagen», schilderte der 44-Jährige, der im Hauptberuf als Oberkommissar Ausbilder bei der Polizei ist. Etwa «15 bis 20 Stunden pro Woche» investiert der frühere Dreispringer in seine U16-Trainingsgruppe.

Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)

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