Wintersport

Lochner krönt EM mit Vierer-Titel

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Winterberg – Johannes Lochner hat mit seinem ersten EM-Titel im Viererbob einen krönenden Schlusspunkt beim Weltcup-Wochenende in Winterberg gesetzt.

Mit dem souveränen Sieg im Zweierbob durch Francesco Friedrich/Thorsten Margis sowie Mariama Jamanka/Annika Drazek holten die Deutschen somit alle drei EM-Titel. «Ein Klasse-Abschneiden, das wird uns auf dem Weg zur Heim-WM noch einmal Auftrieb geben», bilanzierte Cheftrainer René Spies in seiner Heimatstadt.

Sein Testroulette in der vorolympischen Saison mit den zwei verschiedenen Herstellern Wallner und FES ist voll aufgegangen: Erst raste Friedrich mit einem FES-Gefährt der Konkurrenz davon, dann feierte Lochner in der Königsklasse mit einem Wallner-Schlitten seinen zweiten Weltcupsieg nacheinander. Trotz der hohen Startnummer 15 verwies der für den BC Stuttgart startende Berchtesgadener mit Sebastian Mrowka, Joshua Bluhm und Christian Rasp den Oberbärenburger Nico Walther mit 0,45 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Dritter wurde der Österreicher Benjamin Maier. «Der zweite Lauf war wunderschön, jetzt sind wir Europameister, einfach Wahnsinn», meinte Lochner.

Erfreulich: Nach dem Frust-Rennen auf seiner Heimbahn in der Vorwoche in Altenberg meldete sich Weltcupgesamtsieger Walther in einem FES-Prototypen eindrucksvoll zurück und holte mit Silber die erste EM-Vierer-Medaille in seiner Karriere. «Ich hatte damit geliebäugelt, dass es im Vierer für eine Medaille reicht. Daher bin ich zufrieden», sagte er.

Die Entscheidung, mit welchen Bobs die deutschen Piloten 2018 in Pyeongchang um Olympia-Medaillen kämpfen, fällt erst Ende März. Doch schon lange vor dem Weltcup-Finale und der Testwoche auf der Olympia-Bahn in Südkorea sind erste Tendenzen erkennbar. So deutete Friedrich vor Winterberg an, im Viererbob dem Gefährt des Tiroler Herstellers Wallner den Vorzug zu geben. Nimmt man die Tendenzen vom EM-Rennen, könnte er aber erneut ins Grübeln kommen. Im Zweierbob will er weiterhin je nach Bahn zwischen Wallner und FES wechseln.

Dabei scheint es fast egal zu sein, mit welcher Bob-Marke er fährt. Der 26-Jährige ist in allen Gefährten schnell. «Eine Entscheidung fällt erst nach den Fahrten in Pyeongchang, es geht um Olympia, um nichts anderes. Die Tests dort haben Priorität», betonte Friedrich, der im Vierer von Rang zehn mit Startbestzeit noch auf Platz fünf raste.

Am Samstag fuhr der Sachse trotz Schneefalls im FES-Zweierbob der Weltelite um 71 Hundertstel davon. Im dritten Rennen gab es den dritten Weltcupsieg und zugleich den zweiten EM-Titel nach 2015. «Ich kenne hier im oberen Bereich Linien und Abkürzungen, die fährt kein anderer Pilot», meinte Friedrich schmunzelnd. Lochner konnte am Start und in der Bahn nicht ganz mithalten und wurde EM- und Weltcup-Zweiter. Seine Entscheidung im Material ist aber gefallen: Er setzt auf Wallner-Produkte – in beiden Disziplinen, betonte er.

Kein Wunder: Im großen Schlitten investierte er dank eines privaten Gönners einen sechsstelligen Euro-Bereich. Mit diesem Gefährt raste er in der Vorwoche auf der anspruchsvollen Piste in Altenberg zu seinem ersten Weltcupsieg und nun zum ersten EM-Titel – plötzlich gilt der einstige Zweierbob-Experte als Viererbob-Spezialist.

Fotocredits: Caroline Seidel
(dpa)

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