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Leipzigs Millionentruppe gegen Freiburgs Schnäppchen-Elf

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Freiburg – Im Duell der beiden Aufsteiger sind die Ausgangsbedingungen klar. RB Leipzig ist als finanzstarker Tabellenführer mit einem hoch qualifizierten Kader klarer Favorit gegen den bodenständigen und bescheidenen SC Freiburg.

Da beide Trainer eine ähnliche Fußball-Philosophie vertreten, kommt es in Freiburg (20.30 Uhr) trotz der in vielerlei Hinsicht extrem unterschiedlichen Voraussetzungen zu einem interessanten Vergleich.

TRAINER:

Freiburgs Christian Streich gilt als absoluter Fachmann und emotionaler Vulkan zu den hervorstechenden Trainern in der Liga. Weil er während der Partien im Stil eines «HB-Männchens» wild gestikuliert und hin und her tigert, geht oft unter, was für eine beeindruckende Arbeit er angesichts der begrenzten Möglichkeiten des SC leistet. Der bodenständige Badener ist in Freiburg unumstritten und müsste sich auch im Fall eines erneuten Abstiegs keinerlei Sorgen um seinen Job machen.

Leipzigs Ralph Hasenhüttl hat trotz der «Überfigur» Ralf Rangnick das Sagen. Mit seiner ruhigen und freundschaftlichen, aber dennoch bestimmenden Art kommt er bei seiner jungen Mannschaft an. Der Erfolg trägt dazu bei, dass man ihm jede Entscheidung glaubt. In den Spielen ist er ein genauer Analytiker. Dennoch kann der Österreicher auch sehr aufbrausend werden.

SPIELERKADER:

Freiburgs Kader ist bezüglich Marktwert im unteren Viertel anzusiedeln. Der SC besteht aus einer Elf ohne große Namen. Bekanntester Profi ist Nils Petersen, der sogar schon beim FC Bayern München spielte. Allerdings muss sich der olympische Silbermedaillengewinner von Rio häufig mit der Rolle des Jokers begnügen. Das Team ist ausgeglichen besetzt und verfügt über einige Talente mit guter Perspektive.

Bei RB kann man aus dem Vollen schöpfen. Ziel vor der Saison war es, jede Position gleichwertig doppelt zu besetzen, ohne aber Spielerkopien zu holen. Jeder hat andere Fähigkeiten, die je nach Spielsituation und Gegner eingesetzt werden. Auch deshalb kamen bereits fast alle Feldspieler zu Bundesligaeinsätzen. Die Vielzahl der internationalen Auswahlspieler sorgt zu jederzeit für große Qualität auch auf der Ersatzbank.

FINANZIELLE MÖGLICHKEITEN:

Der SC kann sich keine teuren Spielern leisten. Zum einen fehlt ein betuchter Sponsor. Zum anderen ist das nur 24 000 Zuschauer fassende Schwarzwaldstadion viel zu klein, um darüber entsprechende Einnahmen erzielen zu können. Aber die Breisgauer machen aus ihren bescheidenen Möglichkeiten das Maximum.

Die Möglichkeiten bei RB scheinen dank der Millionen des österreichischen Getränkeherstellers Red Bull nahezu unbegrenzt. Aber: Man wirft mit Geld nicht sinnlos um sich. Die Finanzierungen des Nachwuchsleistungszentrums, der Trainingsstätte und des Umfeldes der Bundesliga-Mannschaft waren sehr überlegt und zeugen von Sachverstand.

SPORTLICHE PERSPEKTIVEN:

Für Freiburg geht es primär darum, nach dem direkten Wiederaufstieg den direkten Wiederabstieg zu vermeiden. Das erste Saisondrittel verlief vielversprechend, auch wenn nach zuletzt zwei Niederlagen die Kurve etwas nach unten zeigt. Ziel bleibt es, mit möglichst vielen Kräften aus dem eigenen Nachwuchszentrum und günstigen, aber guten Verpflichtungen sich erneut für mehrere Jahre in der Liga etablieren zu können.

Die Bundesliga-Trainer hatten schon vor der Saison gesagt, dass RB kein gewöhnlicher Aufsteiger sei und auf absehbare Zeit zu einer Spitzenmannschaft wird. Der Hang zu jungen, noch formbaren Spielern soll auch künftig Leipziger Erfolge garantieren. Das Spielsystem können nur wenige Teams kopieren. Mit den vorhandenen Finanzen sollte es immer möglich sein, passende Spieler zu holen.

Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)

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