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Krisen-Derby: HSV und Werder hoffen auf die Wende

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Hamburg/Bremen (dpa) – Not gegen Elend, Hamburger SV gegen Werder Bremen – das 105. Nordderby steht mal wieder ganz im Zeichen des Abstiegskampfes.

Auf der einen Seite der noch sieglose Tabellenletzte aus Hamburg mit drei Punkten auf dem Konto, auf der anderen Seite die Bremer, die nach zuletzt vier Niederlagen auf dem Relegationsrang 16 stehen. Für beide Clubs soll das Krisen-Derby am Samstag (15.30 Uhr) im Volksparkstadion der Wendepunkt in der laufenden Saison werden.

«Ein Sieg im Derby kann ein Schlüsselmoment sein», sagte HSV-Profi Nicolai Müller. Bremens Sportchef Frank Baumann ergänzte: «Es werden jetzt die Weichen gestellt. Mit drei Punkten könnten wir uns in der Tabelle verbessern.» Erneut hinken beide Fußball-Traditionsvereine weit hinter den Erwartungen zurück, ein Erfolg soll die eigenen Fans beruhigen und neuen Optimismus in Krisen-Zeiten einflößen.

Für den ersten Saisonsieg hat der HSV auch sein bekannt aufgeregtes Umfeld verlassen und suchte drei Tage in einem Kurztrainingslager in der Sportschule im niedersächsischen Barsinghausen nach einem Drei-Punkte-Rezept. «Es geht um das Zusammensein. Das ist sehr wichtig. Der Kopf darf nicht zum Nachdenken kommen», kommentierte Trainer Markus Gisdol seine Maßnahme. Der Coach blieb allerdings in allen sechs Bundesliga-Partien mit der TSG 1899 Hoffenheim gegen Bremen sieglos.

Auch seine Mannschaft versuchte mit einem offenen Brief an die Fans neuen Rückenwind zu entfachen. «Wer sagt ‚Ich hab‘ die Schnauze voll, ich will nicht nochmal Abstiegskampf!‘, der hat das gute Recht dazu. Allen anderen, die sich zum HSV und zu uns als Mannschaft und zu unserem gemeinsamen Ziel bekennen, sagen wir im Namen des gesamten Teams: Lasst uns gemeinsam loslegen!», hieß es in dem Schreiben.

Einen Hoffnungsschimmer gab es, als die Hamburger ein 2:2 in Hoffenheim erkämpften. «Wir sehen sehr erfreuliche Prozesse in der Mannschaft», teilte Gisdol mit. Darauf hofft auch Clubchef Dietmar Beiersdorfer sehnsüchtig. Der Vorstandsboss steht nach Medienberichten zur Disposition, sollte es am Samstag gegen Werder Derby-Niederlage Nummer 38 geben.

Geht es nach den Bremern, soll dafür ausgerechnet ein gebürtiger Hamburger sorgen. «Ich bin in Hamburg geboren. Das ist das Einzige, was mich mit dem HSV verbindet», erklärte Offensivspieler Max Kruse. Nachdem der Neuzugang vom VfL Wolfsburg bei seinem Comeback das 1:2 gegen Frankfurt verschuldete, soll der 28-Jährige in seiner Heimat die Negativserie beenden.

«Ich habe eine positive Bilanz gegen den HSV und würde sie gerne fortführen», sagte der Stürmer. In zehn Spielen mit St. Pauli, Freiburg, Mönchengladbach und Wolfsburg gab es sechs Siege, viermal ein Unentschieden. «Dafür müssen wir auf dem Platz den Rasen umpflügen», kündigte Kruse an. «Wir wollen nicht ewig unten rumdümpeln.»

Dies will auch Trainer Alexander Nouri nicht. Nach gutem Start (sieben Punkte aus vier Spielen) läuten nach vier Pleiten in Serie auch für den im Hamburger Vorort Buxtehude aufgewachsenen Nachfolger von Viktor Skripnik leise die Alarmglocken. «Das sind die Mechanismen des Geschäfts. Es gehört einfach dazu, wenn man sich diesem Job verschreibt», sagte Nouri. Mit einem Sieg im Krisen-Derby könnte er zumindest mal kurz durchatmen.

Fotocredits: Guido Kirchner

(dpa)

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