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Im Dauertief: Zverev kommt nicht aus der Frustzone

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Montréal – Enttäuscht streifte sich Alexander Zverev das weiße Stirnband vom Kopf und blickte ratlos in den Himmel über Montréal. Die glatte Niederlage im Viertelfinale des Masters-Turniers gegen den Russen Karen Chatschanow nervte Deutschlands besten Tennisspieler sichtlich.

In nur 74 Minuten hatte sich Zverev mit 3:6, 3:6 geschlagen geben müssen und war dabei erneut weit von seiner Bestform entfernt. In zwei Wochen bei den US Open, dem letzten der vier Grand-Slam-Turniere in diesem Jahr, gehört der 22-Jährige in dieser Verfassung nicht zu den Favoriten.

«Er hat nicht sein bestes Tennis gespielt», urteilte der 23 Jahre alte Chatschanow nach seinem verdienten Erfolg und verwies auf Zverevs hohe Fehlerquote. «Das hat ihn frustriert», sagte der Weltranglisten-Achte. Vor allem beim Aufschlag hatte Zverev wie schon oft in den vergangenen Monaten große Probleme. Bereits in der Runde davor leistete er sich gegen den Georgier Nikolos Bassilaschwili 14 Doppelfehler, diesmal waren es acht. Hinzu kamen eine Reihe unerzwungener Fehler, so dass Zverev nie seinen Rhythmus fand.

Durch das Aus bei dem mit 6,3 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turnier in Kanada setzte sich für Zverev die Serie der Enttäuschungen fort. Noch 2017 hatte er in Montréal triumphiert, im Finale besiegte er damals die Tennis-Ikone Roger Federer. Das Vorjahr beendete der gebürtige Hamburger als ATP-Weltmeister, schlug dabei auch den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic.

Doch in diesem Jahr gelingt Zverev kaum etwas. Seinen einzigen Titel holte er im Mai bei einem kleineren Sandplatz-Turnier in Genf. In der Weltrangliste fiel er vom fünften auf den siebten Platz zurück. Zuletzt war er vor zwei Jahren nicht unter den besten fünf der Welt. Belastet wird Zverev durch einen Rechtsstreit mit seinem bisherigen Manager Patricio Apey und die unschöne Trennung von Trainer Ivan Lendl. Vor seinem Auftritt in Montréal hatte der deutsche Tennis-Hoffnungsträger gesagt: «Für mich kann das Jahr nur besser werden. Ich hoffe, das fängt hier an.» Dieser Wunsch erfüllte sich nicht.

Seinen nächsten Versuch startet Zverev in der nächsten Woche beim Masters in Cincinnati. Dort ist er an Nummer sieben gesetzt und hat in der ersten Runde ein Freilos. In Runde zwei dürfte der gerade erst 19 Jahre alt gewordene Kanadier Felix Auger-Aliassime warten, die Nummer 21 der Welt und eines der größten Zukunftsversprechen im Tennis.

Zverev wird sein Tief schnell überwinden müssen, wenn er in Cincinnati und danach in New York seinem Jahr noch eine Wende geben will. «Ich habe immer gesagt, dass die US Open in diesem Jahr das Grand-Slam-Turnier sind, wo ich meinen Durchbruch haben will», sagte Zverev noch vor einigen Wochen. Von diesem Ziel wirkt er in diesen Tagen weit entfernt.

Fotocredits: Paul Chiasson
(dpa)

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