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HSV einen Monat nach Tabellenführung in der Krise

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Leverkusen (dpa) – Torhüter Christian Mathenia rief die Krise aus, Vorstandschef Heribert Bruchhagen bereitete alle auf einen «Behauptungskampf» vor, und Trainer Markus Gisdol stellte sogar die Qualitätsfrage. 

Einen Monat nach der euphorisch gefeierten Nacht an der Tabellenspitze ist der Hamburger SV schon wieder mitten im Abstiegskampf angekommen. Und steht nach dem 0:3 (0:2) bei Bayer Leverkusen und vier Niederlagen ohne eigenes Tor vor dem Derby gegen Werder Bremen wieder mächtig unter Druck.

Wirklich überrascht hat die Negativserie nach zwei Siegen zum Auftakt aber kaum jemand beim HSV. «Wir stoßen momentan mit dem Kader ab und zu an unsere Grenzen», stellte Gisdol ernüchtert fest. Wenn auch unter dem Eindruck des Fehlens von sechs verletzten Leistungsträgern – darunter in Nicolai Müller, Filip Kostic und Aaron Hunt die drei besten Scorer der vergangenen Rückrunde.

Dass der aktuell zur Verfügung stehende Kader nicht viel mehr Qualität hat als die aktuellen Leistungen vermuten lassen, weiß auch Bruchhagen. «Es bringt nix, mit den Spielern zu hart ins Gericht zu gehen», sagte er deshalb. «Wir sind personell arg gebeutelt, und es kommen ja vorerst keine Spieler zurück. Deshalb müssen wir mit diesen in das wichtige Spiel gegen Bremen gehen.» Der Klub-Chef verwies darauf, dass «ich von Anfang an gesagt habe, dass es eine spannende Frage wird, wer am Ende 18., 17. und 16. wird. Das ist ein permanenter Behauptungskampf.»

Auch die Spieler unterschätzen die Situation keineswegs. «Ganz klar: Jetzt stecken wir in der Krise», sagte Keeper Mathenia: «Wenn man in vier Spielen zehn Buden kassiert und keine macht, ist das frustrierend.» Auch Innenverteidiger Mergim Mavraj betonte, «dass wir die Augen nicht vor der Wahrheit verschließen dürfen». Und forderte mit deutlichen Worten zu konzentrierterer Defensivarbeit auf: «Wir müssen unser Haus verteidigen. Das hat uns schon oft den Arsch gerettet.»

Unterschätzt wird die kritische Lage beim HSV also nicht. Jens Todt sieht aber auch keinen Grund dafür, dass an der Elbe nun die Panik ausbricht. «Das war keine Top-Defensivleistung. Und was wir gerade erleben nennt man eine Negativserie», sagte der Sportchef. Eine Katastrophe sieht er nicht. «Wir haben schon Schlimmeres erlebt als eine Negativserie zu Beginn der Saison. Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft den Glauben nicht verliert. Wir dürfen uns jetzt noch keine Rucksäcke aufschnallen.»

Einschränkend müsse man bedenken, «dass wir starke Gegner hatten», erklärte Bruchhagen mit Blick auf die Niederlagen gegen das Überraschungsteam Hannover, Vize-Meister Leipzig (0:2), Tabellenführer Dortmund (0:3) und nun Leverkusen. Außerdem könne sich nach dem Derby die Personalsituation wieder entspannen: «Wir setzen da auf die Länderspielpause.»

Fotocredits: Marius Becker

(dpa)

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