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Hertha genießt Sieg – Ibisevic warnt: «Sind kein Bayern»

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Berlin – Zum Genießen hat der Tore-Held und Neu-Papa Vedad Ibisevic anders als die meisten seiner Hertha-Kollegen keine Zeit.

Nach dem verrückten langen Wochenende mit der Geburt seiner Tochter Zejna und dem Doppelpack beim 2:0 gegen den neuen Tabellenletzten Hamburger SV geht es nun schon wieder mit der bosnischen Nationalmannschaft weiter. Ibisevic tritt mit seinem Heimatland in der WM-Qualifikation in Belgien und gegen Zypern an.

«Jeder, der Kinder hat, weiß, dass dies nochmal einen Schub gibt», erklärte Ibisevic, der mit fünf Treffern nun gemeinsam mit dem Münchner Lewandowski, dem Dortmunder Aubameyang, dem Leverkusener Chicharito und dem Kölner Modeste die Torjägerliste der Fußball-Bundesliga anführt. «Wenn ein Mittelstürmer so gut trifft, dann macht er einen sehr guten Job», erklärte Hertha-Manager Michael Preetz und fügte mit einem Lächeln an: «Er war ausgeruht.»

Keine 19 Stunden nach der Geburt seines zweiten Kindes entschied Ibisevic mit seinen Bundesliga-Toren 96 und 97 die Partie gegen den Lieblingsgegner der Berliner. 20 Tore-Doppelpacks erzielte Ibisevic dabei, sein insgesamt neuntes Tor gegen den HSV, die Bundesliga-Saisontreffer Nummer vier und fünf für Hertha – damit ist sein Club nach der sechsten Runde wieder Tabellen-Zweiter.

«13 Punkte sind natürlich überragend», sagte Preetz: «Im Moment spielt die Mannschaft sehr ruhig und abgeklärt. Sie ist gereift. Alle sind fixiert.» Den Grund für die neue Höhenluft sieht der Manager zudem in der höheren Flexibilität und Geschwindigkeit des Berliner Spiels. «Wir können uns ein bisschen länger freuen durch die Länderspielpause», bemerkte Preetz. Dann geht es nach Dortmund.

Doch schon der Blick auf die Tabelle zeigt, wie eng es derzeit in der Liga zugeht: Nur drei Punkte trennen den Zweiten Hertha vom Neunten Mönchengladbach. So warnte auch Ibisevic deutlich: «Wir sind kein Bayern und kein Barcelona. Wir wissen, was wir können und nicht können. Wir müssen sehen, dass wir nicht durchdrehen.»

Ibisevic war vor dem HSV-Spiel noch mit ins Teamhotel gefahren. Dort kam die Nachricht, dass die Wehen bei seiner Frau eingesetzt hatten. «Es ging ziemlich schnell», berichtete der Doppel-Papa. Um 21.00 Uhr war er im Krankenhaus, und um 22.19 Uhr kam die 52 Zentimeter große und 3340 Gramm schwere Tochter zur Welt – Baby Zejna und Mutter Zerina sind gesund. Um Mitternacht war der Papa zurück im Hotel.

Für den Manager ist der 32 Jahre alte Ibisevic ein entscheidender Faktor der bisher tolle Saison. «Das erste Tor muss man nicht schießen, das war hervorragend gemacht. Den Elfmeter hat er mit einem Selbstverständnis verwandelt und das Spiel entschieden», sagte Preetz. Mehr als 13 Punkte nach sechs Spieltagen hat Hertha seit dem Bundesliga-Beginn 1963 noch nie geholt. Der Rekord von 1970/71 ist egalisiert. «Glückwunsch an Vedad – ein schönes Timing», erklärte Coach Pal Dardai zu den vielen Erfolgserlebnissen seines wichtigsten Angreifers: «Die Kleine gehört jetzt auch zur Hertha-Familie.» Und der Club spendierte gleich eine Baby-Erstausstattung in Blau-Weiß.

Seine Kollegen feierten den Familienzuwachs und die Tore (29. Minute und 70./Foulelfmeter) vor 57 656 Fans mit einem kollektiven Wiegen-Jubel. Doch auch abseits der Herz-Schmerz-Baby-Geschichte ist Ibisevic der Chef im Team, seit dieser Saison trägt er die Kapitänsbinde. «Er ist der erwachsenste Spieler bei uns, ein richtiger Mann und ein Muster-Profi», betonte Preetz.

Fotocredits: Maurizio Gambarini
(dpa)

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