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Froome zieht gleich mit Anquetil und Hinault

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Madrid – Chris Froome hat sein Trauma Vuelta überwunden. Im sechsten Anlauf und nach drei zweiten Plätzen ist dem Briten der erste Sieg bei der Spanien-Rundfahrt auf der Abschlussetappe über 117,6 Kilometer in Madrid praktisch nicht mehr zu nehmen.

«Das sind so viele Emotionen jetzt. Es war eine echte Höllenfahrt zum Schluss. Die gesamten drei Wochen waren hart, fast jeden Tag gab es eine Schlacht im Gesamtklassement», sagte der viermalige Tour-de-France- Sieger, nachdem er die Etappe auf den gefürchteten Angliru als Dritter beendet und auch die letzten Zweifel beseitigt hatte.

«Heute habe ich bei jedem Kilometer, den wir dem Ziel näher kamen, den Countdown gezählt», sagte Froome, dem als dritten Radprofi nach den Franzosen Jacques Anquetil (1963) und Bernard Hinault (1978) das Double aus Tour und Vuelta winkt. Seit der dritten Etappe fährt der 32-Jährige, der sich zwei Tagessiege holte und den scheidenden Altmeister Alberto Contador auf dem Angliru wohl großzügig gewähren ließ, im leuchtend Roten Trikot des Spitzenreiters.

Contadors ehemaliger Teamchef Oleg Tinkow lässt nicht nach mit seinen Spitzen gegen den kleinen Spanier. Der russische Milliardär twitterte ganz bissig, der Sieger vom Angliru solle Froome für dessen Großzügigkeit «etwas zahlen». Dabei titulierte er Contador als «billig».

Zweimal wackelte der in Nairobi geborene Brite in Spanien. Zunächst kam er auf der 12. Etappe nach zwei Stürzen aus dem Rhythmus und verlor Zeit. Auf der 17. Etappe zahlte er beim steilen Anstieg nach Los Machucos den Tribut für seine Anstrengungen beim vorangegangenen Zeitfahren von Lagrono. Aber Froome rückte die Verhältnisse jedes mal postwendend zurecht.

Nicht zuletzt sein Super-Sky-Team, das in Spanien bei der äußerst anspruchsvollen 72. Vuelta genauso souverän wie bei der vorangegangen Tour dominierte, rettete den Kapitän. «Meine Mannschaftskameraden waren einfach unglaublich», meinte Froome und wusste, wem er die Loyalität zu danken hatte. Christian Knees, Wout Poels, Mikel Nieve und Co. zerrissen sich für ihren Chef.

Die erfolgreichste Saison Froomes könnte bei der in einer Woche startenden WM in Bergen in Norwegen noch eine Fortsetzung finden. Der Sky-Kapitän will sein Team beim Mannschaftszeitfahren anführen und danach auch zum Solo-Kampf gegen die Uhr antreten.

Sein außerordentlicher Erfolg in Spanien könnte der Aufgalopp für eine weitere Rekordjagd sein: Froome plant, den nächsten Giro Italia zum ersten Mal auf Sieg zu fahren. Dann läge womöglich ein unglaubliches Triple in der Luft: Tour, Vuelta, Giro. Aber eine solche Entscheidung birgt natürlich ein großes Risiko für den Versuch, die nach dem Giro folgende Frankreich-Rundfahrt 2018 zum fünften Mal zu gewinnen.

Leicht möglich, dass dieser Marathon selbst für einen außerordentlichen 67-Kilogramm-Athleten wie Froome zu viel des Guten wäre, auch wenn die Tour wegen der Fußball-WM im kommenden Jahr erst am 7. Juli beginnt und die Erholungspause nach dem Giro länger wäre. Froome steht in den nächsten Monaten vor schwerwiegenden Entscheidungen.

Fotocredits: Yuzuru Sunada
(dpa)

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