Leichtathletik

Diamond-League-Finale: Christoph Harting am Ende zufrieden

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Brüssel – Kein Strom, wenig Energie. Nach dem Blackout im Stadion hatten die besten Leichtathleten der Welt beim Diamond-League-Finale in Brüssel nicht mehr allzu viel zu bieten.

Besonders die deutschen Asse konnten beim Saisonausklang am Freitagabend nicht mehr mit Topplatzierungen und -leistungen glänzen. «Man hat gesehen, dass in meinem Körper noch das eine oder andere Quäntchen Leistung steckt», meinte Diskus-Olympiasieger Christoph Harting nach einem für ihn etwas versöhnlichem Ende eines verpatzten WM-Jahres. «Aber jetzt werde ich drei Wochen gar keinen Sport machen.»

Der 27-jährige Berliner wurde mit 64,55 Metern zwar nur Fünfter, verbesserte damit aber seine zuvor mäßige Saisonbestweite um 42 Zentimeter. Was aber noch viel wichtiger war: Er konnte erstmals nach dem Goldsieg von Rio de Janeiro im Vorjahr das Duell mit seinem Bruder Robert Harting gewinnen, der mit 63,96 Meter nur Achter und Letzter wurde.

«Ich habe heute gegen alle verloren», sagte Robert Harting zur Niederlage gegen seinen nicht gerade geschätzten Bruder und fügte knurrend hinzu: «Das tut mir gar nicht weh. Es ist seine Pflicht, mich wegzuhauen. Er ist der jüngere Olympiasieger.»

Abgesehen von dem familiären Zweikampf fällt das Fazit einer auch für ihn wenig befriedigenden Saison mit nur Platz sechs bei der WM nicht euphorisch aus. «Die Saison war etwas substanzlos. Ich bin enttäuscht», bilanzierte Robert Harting.

Wenig lukrativ und erfolgreich waren die Diamond-League-Endkämpfe insgesamt für die deutschen Werfer, Läufer und Springer. Wie 2015 konnte keiner von ihnen den mit 50 000 Dollar gefüllten Disziplin-Jackpot knacken. Bei den Diskus-Frauen landeten Nadine Müller auf Rang vier – wie auch Ex-Weltmeister David Storl. Nur Platz sieben erreichte Lisa Ryzih (Stabhochsprung), jeweils Achte wurden Julia Harting (Diskus) und Claudia Salman-Rath (Weitsprung).

«Natürlich bin ich nicht zufrieden. Ich hatte schon andere Träume und Wünsche am Anfang der Saison», bekannte Nadine Müller, die WM-Zweite von 2015. Eine Fußverletzung im Juli hatte sie aus dem Tritt gebracht. «Als alter Hase kann ich das einordnen», sagte die 31-Jährige, die im kommenden Jahr wieder angreifen will. «Mit frischem Körper werde ich die neue Saison einleiten.» Und die Europameisterschaften in Berlin seien dafür «der Anreiz schlechthin».

Sorgen macht sich die Polizeimeisterin um die Zukunft der Werfer in der Diamond League, die spätestens nach 2019 wegen ihres verwirrenden Formats reformiert werden soll. «Es steht auf der Kippe, ob man den Wurf ganz aus dem Programm streicht. Das wäre tödlich für diese Disziplinen», berichtete Müller. Der Hammerwurf hat von Anfang an keinen Platz in der Premium-Serie des Weltverbandes IAAF gehabt. «Es gibt ohnehin kaum noch Meetings für Werfer. Momentan halten wir uns gerade noch so über Wasser», sagte sie. «Wenn das so weiter geht, haben wir in fünf Jahren keine Werfer mehr.»

Beim großen Zahltag in Brüssel mit 1,6 Millionen Dollar an Prämien, gab es auch von den Kollegen anderer Disziplinen kein großes Aufbäumen im König-Baudouin-Stadion, in dem die Wettkämpfe nach einem Stromausfall nur mit Notbeleuchtung über die Bühne gebracht werden konnten. So endete die Weltrekordjagd über 3000 Meter Hindernis erfolglos: Olympiasieger Conseslus Kipruto (Kenia) verfehlte in 8:04,73 Minuten sein Ziel klar – und es lag nicht am schummrigen Licht. Die Athleten hatten die Licht-Not am wenigsten mitbekommen. «Ich habe gar nichts gemerkt», meinte Robert Harting.

Fotocredits: Rainer Jensen
(dpa)

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