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Bundesliga-Duo Fordert Frankreichs Handball-Topteams

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Frankfurt/Main – Es geht nicht nur um Punkte, sondern auch ums Prestige. Bei den deutsch-französischen Festspieltagen in der Champions League wollen die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt den international leicht ramponierten Ruf der Handball-Bundesliga kräftig aufpolieren.

Binnen einer Woche trifft der Pokalsieger aus Mannheim in der Gruppe A zweimal auf Titelverteidiger HB Montpellier, Meister Flensburg bekommt es in der Gruppe B zweimal mit Paris Saint-Germain um den deutschen Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer zu tun.

«Die Bundesliga ist mit Sicherheit in ihrer Faszination – was Breite, Zuschauerzahl und Nichtvorhersagbarkeit von Ergebnissen angeht – unschlagbar. Da kommt keine andere Liga in Europa mit», sagte Bundestrainer Christian Prokop vor dem doppelten Kräftemessen. «Aber wenn man die drei, vier Spitzenplätze nimmt, dann muss man neidlos anerkennen, dass Frankreich uns überholt hat. Das sieht man derzeit leider in der Champions League.»

Gleich zweimal nacheinander fehlten die deutschen Topteams zuletzt bei der Heim-Endrunde in Köln. Dafür waren bei der jüngsten Auflage des Final-Four-Turniers im Mai dieses Jahres gleich drei Clubs aus Frankreich dabei – neben Sieger Montpellier und Halbfinalist Paris auch noch Finalteilnehmer HBC Nantes.

Löwen-Kapitän Andy Schmid redete daher vor dem Gruppenduell mit dem derzeit schwächelnden Titelverteidiger am Mittwoch (19.00 Uhr) Klartext. «Wir als Löwen haben dazu beigetragen, dass der deutsche Handball nicht gut vertreten war. Wir haben zu wenig investiert. So ehrlich müssen wir sein», sagte der Schweizer jüngst in einem Interview des «Mannheimer Morgen» und blickte schon auf die K.o.-Phase voraus: «Deswegen stehen wir in der Verantwortung gegenüber der Bundesliga. Es muss ein deutscher Verein in Köln bei der Endrunde dabei sein. Das ist für die Liga wichtig.»

Gensheimer, der mit Paris am Samstag die in der Bundesliga noch ungeschlagenen Flensburger empfängt, sieht Frankreich im Duell um die Nummer 1 in Europa derzeit aber vorn. «Der entscheidende Vorteil ist die Terminierung der Spiele. Wir haben in Frankreich im Sommer bis zu vier Wochen mehr Pause, spielen nicht mehr nach Weihnachten und haben dadurch mehr Möglichkeiten zu regenerieren», sagte der Weltklasse-Linksaußen unlängst der Fachzeitschrift «Handballwoche».

Und das auch noch bei gleichem oder teilweise sogar höherem Gehalt, wie Gensheimer betonte. Daher würden sich immer mehr Stars in Europa dagegen entscheiden, in Deutschland zu spielen. Auch Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen glaubt: «In der Spitze ist die Bundesliga nicht mehr die beste Liga der Welt. Diese Zeiten sind vorbei». Mit Siegen in den Doppel-Duellen gegen Frankreichs Eliteclubs können der Pokalsieger und der Meister diesen Eindruck zumindest ein wenig geraderücken.

Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa)

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